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Augenzwinkerndes Entertainment

Kacey Musgraves

Hamburg, Mojo Club
18.10.2018
Kacey Musgraves
Jahrelang kämpfte Kacey Musgraves gegen Windmühlen in der männerdominierten Szene in ihrer Wahlheimat Nashville, jetzt ist die 30-jährige Texanerin kurz davor, die Früchte dieser harten Arbeit zu ernten. Bereits im Frühjahr rannte sie mit ihrem aktuellen, an dieser Stelle zur Platte der Woche gekürten Album "Golden" allenthalben offene Türen ein, jetzt steht - da sind sich alle Experten einig - gleich eine Handvoll Grammy-Nominierungen in praktisch jeder relevanten Country-Kategorie kurz bevor. Höchste Zeit also, die vielleicht schon letzte Chance zu ergreifen, den Superstar in spe noch einmal in kleinem Rahmen vor nur ein paar Hundert Leuten zu erleben.
Kacey Musgraves
Zugegeben, im ersten Moment fällt es ein wenig schwer, in der Kacey Musgraves, die mit goldener Stimme und Postergirl-Aussehen, umringt von einer perfekt eingespielten Profi-Band
vor einem grell leuchtenden Backdrop auf der Bühne des kleinen Mojo Club steht, eine Rebellin zu sehen, die gegen den Strom schwimmt. Doch genau das hat sie zum hellsten Stern am Country-Himmel gemacht, wenngleich an diesem Abend des Öfteren Pop-Nummern wie "High Horse" in den Mittelpunkt rücken, die bereits treffend als "Fleetwood Mac, mit mehr Disco-Glitzer" beschrieben worden sind und ihren sieben Mitstreitern an Schlagzeug, Pedal Steel, Cello, (Kontra-)Bass, Gitarren und Vintage-Synths ausgiebig Gelegenheit geben, ihre Vielseitigkeit unter Beweis zu stellen. Dabei ist die Show weit weniger stromlinienförmig durchgeplant, als zu erwarten war. Punkten kann Musgraves vor allem mit dem rund 20-minütigen Unplugged-Set zur Mitte der Show, bei der ihre Musiker ganz nah am Bühnenrand zusammenrücken und sie sich gleich mit einer Handvoll Songs musikalisch von ihrer bodenständigsten Seite zeigt und es mit herzerweichend brillanten Versionen von "Mother" und "Family Is Family" ganz heimelig wird. Das gefällt nicht nur dem Publikum, sondern spürbar auch der Protagonistin selbst.
Kacey Musgraves
In der zweiten Hälfte des Konzerts wirkt sie merklich lockerer als noch am Anfang und liefert sich sogar einen munteren Schlagabtausch mit den Fans in Reihe 1. So erzählt sie auf Zuruf die eigentlich nicht ganz spruchreife Geschichte, wie sie Brandi Carliles Oma auf der Cayamo Cruise vor zwei Jahren den elektrischen Rollstuhl entwendet hat ("Wenn sie ihn so dringend braucht, soll sie ihren Namen draufschreiben", erklärt sie lachend, aber ohne sichtbare Reue), und vergisst am Ende sogar, dass sie sich ob ihres ziemlich kurzen Kleidchens eigentlich nicht auf den für die obligatorische Pianoballaden-Zugabe "Rainbow" bereitgestellten Barhocker setzen wollte: "Wir sind hier schließlich im Rotlichtbezirk", sagt sie im Schatten der Reeperbahn mit einem Schulterzucken und bezaubert live wie schon auf ihren Platten mit augenzwinkerndem Entertainment.
Surfempfehlung:
www.kaceymusgraves.com
facebook.com/KaceyMusgravesOfficial
Text: -Carsten Wohlfeld-
Fotos: -Carsten Wohlfeld-

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