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Cool ist das Wort

Hugo Race Fatalists

Mülheim, Freilichtbühne
19.07.2017

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Hugo Race
Hugo Race ist mit einer Coolness gesegnet, die heutzutage auch im Musikbusiness sehr, sehr selten geworden ist. Gegen halb neun trifft der smarte australische Weltenbummler, einst Gründungsmitglied von Nick Cave And The Bad Seeds, nach 15 Stunden Autofahrt aus Italien für seinen 20.00 Uhr-Auftritt an der Freilichtbühne ein, entsteigt dem Tourgefährt im schnittigen Anzug und mit Sonnenbrille, baut gemeinsam mit seinen drei italienischen Mitstreitern in Rekordzeit auf und steht keine zwanzig Minuten später auf der Bühne, um sein reguläres, ungekürztes Set zu spielen, das mit der dritten und letzten Zugabe genau 45 Sekunden nach der Curfew endet - und obwohl die Band keine Zeit auf einen Soundcheck oder Ähnliches verschwendet hat, klingt sie doch immer noch geradezu perfekt.
Mit der gleichen Lässigkeit, mit der Race während seines 75-minütigen Auftritts bei seinen Ansagen auf Deutsch, Englisch und Italienisch das trinkfreudige Umsonst-und-draußen-Publikum einfängt, punktet der 54-jährige Sänger und Gitarrist auch musikalisch. Die Hektik und Düsterkeit, die früher seinen Post-Industrial-Trance-Blues beherrschte, ist einem spürbar zugänglicheren, versöhnlicheren Sound gewichen, der immer wieder beim Schaffen seiner beiden Dirt-Music-Kollegen Chris Eckman und Chris Brokaw andockt und streckenweise ein wenig an das von Daniel Lanois inszenierte Bob-Dylan-Meisterwerk "Time Out Of Mind" erinnert: Betont atmosphärisch einerseits, aber auch songorientierter als vieles, was Race früher fabriziert hat, während seine raue, bisweilen nur flüsternde Stimme dafür sorgt, dass die Songs immer noch etwas Mysteriöses, schwer Fassbares umgibt. Melancholisches Fernweh spricht dabei aus seinen Songs genauso wie die weise Stimme eines mit allen Wassern gewaschenen Poeten.
Bei der Auswahl der Lieder spart Race sein Schaffen mit seiner langjährigen Begleitband True Spirit praktisch komplett aus und konzentriert sich auf die Werke, die er in den letzten Jahren mit der italienischen Soundscape-Band Sacri Cuori (alias Fatalists) eingespielt hat. Mit Drummer Diego Sapignoli, Bassist Francesco Giampaoli und Leadgitarrist Giovanni Ferrario (ein alter True-Spirit-Weggefährte, der Antonio Gramentieri vertritt) schlägt er einen Bogen, der von dunkel funkelnden, aber nie erdrückend klingenden Songs wie "Lost In The Material World" über laute, wilde Nummern wie "No Stereotype" (das sich ein wenig anhört, als jammten Neil Young und Nick Cave miteinander) bis zum Nirvana-fizierten Traditional "In The Pines" bei der Zugabe reicht, bevor sich die vier Musiker mit dem ultra-eingängigen "Snowblind" leichtfüßig im gespenstischen Americana-Modus verabschieden. Hut ab, Mister Race!

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Surfempfehlung:
www.hugoracemusic.com
facebook.com/hugoracefatalists
de.wikipedia.org/wiki/Hugo_Race
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-

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Mehr über Hugo Race Fatalists:
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