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Konzert-Bericht
 
Soulman

Bernhoft
Valentina Mér

Köln, Luxor
13.11.2016

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Bernhoft
Skandinavische Soulmen gibt es ja nicht so viele. Deswegen war es nicht so verwunderlich, dass sich die Fans stapelweise einfanden, als Jarle Bernhoft - mutmaßlich der erfolgreichste seiner Art - zusammen mit seiner Band The Fashion Bruisers bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr in der Domstadt aufschlug; hauptsächlich um einen Stapel neuer Songs live zu testen, die er im Frühjahr mit der EP "Stop/Shut Up/Shout It Out" veröffentlicht hatte (nachdem sein Grammy nominiertes Werk "The Islander" schon zwei Jahre zurück liegt).
Zuvor durfte die Offenburger Songwriterin Valentina Mér das Programm mit ihren melancholischen Folkpop-Songs eröffnen. Das heißt: Folkpop war das Ganze hier nur in dem Sinne, als dass ihr Gitarrist vorzugsweise auf der akustischen Gitarre spielte. Im richtigen Leben sind Valentinas überwiegend melancholisch-romantisch gehaltene Songs auf dem Gebiet des klassischen, organischen Mädchenpop angesiedelt und konventionell produziert. Bislang gibt es von Valentina, die zuletzt als Support für Maria Mena tourte, erst die EP "Giant", die sie demzufolge mit einigen Stücken ihres im März nächsten Jahres kommenden Debüt-Albums auch entsprechend präsentierte. Das Ganze geriet dann zwar auf unaufdringliche Weise angenehm temperiert - denn insbesondere als Sängerin kann man Valentina keine Vorwürfe machen - aber irgendwo fehlten den Songs dann doch die Arrangements der Studio-Produktionen. Im akustischen Setting ermangelte es dem Material nämlich ein wenig an Dynamik und Dramatik. Nicht zuletzt deshalb, weil die Songs sich allesamt energietechnisch im balladesken Modus bewegten, worüber auch der gelegentliche Einsatz einer E-Gitarre nicht wirklich hinweg tröstete. Dass die Texte der Offenburgerin ein wenig naiv und unschuldig daher kamen, störte indes nicht wirklich - denn das gehört ja irgendwie auch zum klassischen Mädchenpop.
Der Star des Abends, Bernhoft, verzichtete bei diesem Auftritt vollständig auf sein eigentliches Gimmick (sich nämlich mittels eines Loopers und Effektgeräten selbst zu begleiten) und begab sich ganz in die Hände seiner zwar kompetenten, im Vergleich zu ihm selbst dann aber eher routiniert als inspiriert agierenden Band. Bernhofts Setting - den spielfreudig und ambitioniert interpretierten, jazzigen Soulpop - lotete der Meister bei diesem Auftritt in allen zur Verfügung stehenden Richtungen aus. Los ging es gleich mit der aktuellen Singe "Stop, Shut Up" im pulsierenden Jamiroquai-Setting. Es folgten dann aber gleich Club-taugliches wie "Writing On The Wall", das erstaunlich rockende "Freedom" und der klassische Blues "Don't Let Me Go". Danach gab es weiteres neues Material in Form des lässig groovenden R'n'B-Tracks "Morning Comes", das Bernhoft auf Deutsch anzusagen versuchte bevor sich er sich dann mit den Worten "We give you the Funk" an das Publikum wandte.

Nun ist das mit dem Funk ja so eine Sache: Während insbesondere die Breaks in den vorangegangenen Nummern dazu genutzt wurden, reinrassige Jazz-Passagen zu etablieren oder - im anderen Extrem - Bernhoft als einen immens vielseitigen Gitarristen zu präsentieren, der in seiner Lässigkeit und Kompetenz durchaus an einen Prince erinnert (während er mit seinen linkischen Anmach-Gesten zuweilen optisch eher an einen fehlgeleiteten Buddy Holly gemahnte), ging es bei den nun folgenden Funk-Nummern vorwiegend darum, Party zu machen. Das bedeutete dann, dass es bei Tracks wie "Streetlight" zwar mächtig groovte und bei "Everything Will Be Alright" das Publikum als Chor eingebunden wurde (während er auf der Studio-Produktion noch sein eigener Chor ist). Rein musikalisch aber wirkten diese unerbittlichen Durchmarsch-Orgien dann im Vergleich zu dem differenzierten Rest eher blass. Wie gesagt: Mit dem Funk ist das halt so eine Sache. Zum Glück hat Bernhoft das aber auch selbst erkannt (wie z.B. auch sein Kollege G-Love, dem er stilistisch hier durchaus auch entgegen kommt), so dass das Material im Folgenden dann wieder stärker variiert wurde. Trotz allem: Die Konsequenz, mit der sich dieser eher unscheinbare Mann da in eine Musikrichtung bewegt, die man so gar nicht mit seiner Herkunft oder seinem Aussehen in Verbindung brächte (und dabei übrigens inhaltlich auf fast politische Themen eingeht), beeindruckt dann insgesamt schon; zumal der Norweger nach einem längeren New York Aufenthalt nun wieder in Oslo ansässig ist - und dort fröhlich weiter macht. Auch die Idee, diese Tour mit seiner Band The Fashion Bruisers zu bestreiten, war - insbesondere aufgrund der Klangfarben, die Keyboarder Mans Mernsten ins Spiel brachte - sicherlich die richtige gewesen. Und letztlich zahlte es sich stimmungsmäßig auch aus, dass er - nach seinem Auftritt in der größeren Live Music Hall im Frühjahr - nun im kleineren Luxor aufspielte; auch wenn das für die kleineren Fans im Publikum natürlich keine gute Idee gewesen sein mag.

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www.facebook.com/ValentinaMer.official
www.valentina-mer.com
Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-

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