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Parcels

Rees-Haldern, Haldern Pop Bar
29.07.2016

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Parcels
Draußen ist es sommerlich warm an diesem Freitagabend und in Haldern steht kaum zwei Wochen später mit dem Drei-Tages-Festival der Jahreshöhepunkt bevor. Eigentlich denkbar schlechte Voraussetzungen für einen schönen Konzertabend mit den australischen Newcomern Parcels. Doch am Ende ist der kleine Saal der Haldern Pop Bar nicht nur geradezu überraschend gut mit zumeist jungen Menschen gefüllt, das aus Byron Bay stammende und derzeit in Berlin lebende Quintett schafft es auch, mit ansteckender Fröhlichkeit und viel Liebe zum Detail auf der Bühne wesentlich echter zu klingen, als es die auf dem Papier ein wenig zu hip und/oder cheesy klingenden Zutaten ihres bunten Soundcocktails vermuten lassen würden.
Daheim haben Patrick Hetherington, Louie Swain, Noah Hill, Anatole Serret und Jules Crommelin dem Vernehmen nach schon in allen möglichen Bands zusammengearbeitet und dabei praktisch alles zwischen Folk und Metal abgedeckt. Auch bei ihrem Abstecher an den Niederrhein beweisen die Jungspunde eindrucksvoll, dass sie keine musikalischen Genre-Scheuklappen kennen. Mit viel Synths und Keyboards - bisweilen bedienen gleich drei Musiker Tasteninstrumente -, aber einem dennoch betont handgemachten Sound, gefälligem Mehrstimmengesang und unwiderstehlichen Grooves laden Parcels das Publikum zum Tanzen ein und machen dabei auf der für all ihr Equipment eigentlich viel zu kleinen Bühne so viel Alarm, dass sich die Holzbohlen unter ihnen biegen, oder wie sie selbst sagen: "Wir kommen uns vor wie auf einem Boot, so sehr schwankt hier alles." Anders gesagt: Der Spaßfaktor ist auf der Bühne genauso hoch wie davor.
Der hier und da haarscharf an der Parodie vorbeischrammende Parcel'sche Klangkosmos schuldet dabei der Vergangenheit genauso viel wie dem aktuellen Zeitgeist. Zwischen sommerlicher Electronica aus dem Hier und Jetzt und flirrendem Funk mit deutlichem 70s- und 80s-Einschlag ist viel Platz für Eingängigkeit und musikalische Freigeistigkeit, was hierzulande nicht nur Masha Qrella-Fans gefallen dürfte. Mal driften die Herren in Richtung Reggae ab, dann wird es plötzlich soulig, streckenweise gibt es sogar dezente Abstecher zum Jazz, und selbst vor einer Triangel-Jam mit vollem Körpereinsatz und den passenden urkomischen Grimassen machen die fünf nicht halt. Dabei spielen sie nicht nur die Songs ihrer letztjährigen Debüt-EP "Clockscared", sondern auch einige brandneue Stücke, von denen "Getup" den wohl größten Pop-Appeal besitzt. Denn eines ist nach äußerst kurzweiligen 55 Minuten sicher: Parcels mögen aussehen wie hippe Indierocker, aber "Popmusik" ist ganz sicher kein Schimpfwort für sie.

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Surfempfehlung:
facebook.com/parcelsmusic
parcelsmusic.bandcamp.com
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-


 
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