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Konzert-Bericht
 
Blues-Rock-Trip-Hop

Bristol

Köln, Gebäude 9
29.05.2015

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Bristol
Für sein neues Projekt Bristol hatte Marc Collin sein Nouvelle Vague-Konzept ein wenig abgeändert: Ging es bislang immer darum, Songs aus einem Genre musikalisch in ein anderes zu übertragen, so bleibt es bei Bristol bei dem gewählten Zielgebiet. Bristol ist eine Hommage an die Heimatstadt des Trip Hop und versammelt die subjektiv besten Stücke aus diesem Genre unter einem Hut (zusätzlich gibt es auch noch einen Dokumentarfilm zu dem Thema). Ob es allerdings sinnvoll war, dem Projekt dann auch einen neuen Namen - nämlich Bristol - zu geben, darf indes bezweifelt werden. Denn erstens lässt sich so die Band Bristol beim Googeln nur mit ausgebufften Tricks finden und zweitens haben viele wohl von der Umbenennung wohl gar nichts mitbekommen - wissen also nicht, wer hinter dem Projekt steht. Das könnte zum Beispiel den mageren Zuspruch bei dem Konzert im Kölner Gebäude 9 erklären, wohin dann nur eine Hand voll ernsthafter Fans und Kenner den Weg fand.
Auf der Scheibe hatte Collin nach eigener Aussage die gewählten Tracks von Massive Attack, Neneh Cherry, Jay Jay Johanson oder Portishead in einer Art 60s-Movie-Soundtrack-Szenario transferiert (denn so ganz hatte er das Transponieren in ein anderes Genre dann doch nicht aufgeben wollen) - deswegen überraschte es dann, wie geradlinig und schnörkellos die Sache schließlich im Live-Ambiente umgesetzt wurde. Abgesehen von der dramatisch/cool inszenierten Performance gab es nämlich keinerlei Schnickschnack - und schon gar keinen Einsatz irgendwelcher Sampler (die ja ein wesentlicher Bestandteil der originären, frühen Trip Hop-Szene waren). Collin verwaltete von seinen minimal angeordneten Keyboards die Sache geradlinig und übersichtlich und überließ es dann den Frontleuten - der mit großen, theatralischen aber tatsächlich genau passenden Gesten agierenden Sängerin Dawn und dem enthusiastisch zu Werke gehenden Gitarristen Jim Bauer - die eigentlichen musikalischen Akzente zu setzen. Und diese gingen klar in Richtung Blues-Rock. Insbesondere die Intros und Soli nutzte Bauer, die Sache in diese Richtung umzubiegen. Er selbst glänzte dabei auch als entsprechend gepolter Sänger, der z.B. Tracks wie "Gabriel" mit der nötigen Energie und dem nötigen Enthusiasmus präsentierte. (Dawn wirkte dagegen eher unterkühlt, was aber auch daran gelegen haben mag, dass sie generell einen eher schüchternen Eindruck vermittelte.) Ergo quoll da sehr viel mehr Druck von der Bühne, als in diesem Zusammenhang eigentlich zu erwarten gewesen wäre.
Geschickt sortiert war die Show dabei in mehrere Parts gegliedert, wobei zunächst die auch auf der Scheibe druckvollen Nummern "Six Underground" von den Sneaker Pimps und "Moog Island" von Morcheeba als straighte Rocknummern dargeboten wurden. Es folgten dann einige eher verschleppte Songs (die aber - wie etwa "Safe From Harm" dann wieder ordentlich durch den Blues gezogen wurden), eine kurze Passage bei der Dawn und Jim Bauer ohne Band auf der Bühne standen und dann das sich langsam steigende große Finale (u.a. mit einer ausgeprägten Reggae-Version des Songs "No Justice No Peace"). Collin selbst steuerte mit seinen Keyboards die notwendige Basis-Atmosphäre bei - etwa bei dem Neneh Cherry-Stück "Woman", das gegenüber der CD-Version noch ein Mal an Schärfe zulegte). Für eine französische Band rockte das ganze am Ende tatsächlich recht solide. Witzig in dem Zusammenhang war dann aber doch der Umstand, dass der französische Akzent die Lyrics z.T. fast ins Gegenteil verkehrte (etwa in dem Sinne von "It örts me so" oder "No justice - no piss"). Insgesamt war das ganze dann eine recht kurzweilige (aber aufgrund der recht knapp bemessenen Setlist und eines fehlenden Support-Acts auch recht kurze) Angelegenheit - und eine, die aufgrund des stylischen Settings und der geschickten Licht-Dramaturgie - auch noch gut aussah.

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Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-

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