NACHGEHAKT BEI: BJÖRN KLEINHENZ
Nach Björns Auftritt in Oberhausen hatten wir noch kurz Gelegenheit, mit dem Schweden über seine Rückkehr zum Bandsound, über die Unterschiede zu seinem Schaffen als Solist und über ganz besondere Lieblingsmenschen unter seinen neuen Mitstreitern zu sprechen.
GL.de: Im September veröffentlichst du ein neues Album namens "Ursa Minor", doch vorab gibt es nun erst einmal die hier bei Gaesteliste.de zur Platte der Woche gekürte EP "Battles Long Lost", die eigentlich erst nach dem Album entstanden ist. Wie kam es dazu?
Björn Kleinhenz: Das Album hatte ich schon ziemlich lange fertig geschrieben. Im Frühling haben wir dann entschieden, dass es eine Band-Platte werden sollte, und dann habe ich noch ein paar weitere Stücke geschrieben, wie das oft der Fall ist, wenn man eine neue Phase anfängt. Dann haben wir aber gemerkt, dass wir es nicht schaffen, die Platte im Frühling für diese Tour rauszubringen. Weil die Konzerte aber schon gebucht waren, haben wir entschieden, die EP zu machen, da ich in der Zwischenzeit schon wieder eine Menge neuer Lieder geschrieben hatte.
GL.de: Hattest du den Gedanken einer Band-Platte schon länger im Kopf oder war das eine eher spontane Idee?
Björn Kleinhenz: Ich wollte das immer schon machen, aber ich bin in den letzten Jahren viel umgezogen in Schweden und habe mal hier ein halbes Jahr und mal dort ein halbes Jahr gelebt. Dann bin ich auf die Idee gekommen, dass ich mir eine Band in einer Stadt suchen könnte, in die ich dann zum Proben fahren könnte.
GL.de: Wo siehst du den größten Unterschied zwischen deinen Solokonzerten und den Auftritten mit der Band?
Björn Kleinhenz: Der Rahmen ist viel enger gesteckt. Mein Fenster für das Improvisieren ist in der Band viel kleiner. Wenn ich alleine spiele, ist es ja unendlich. Das heißt auch, dass ich - wenn ich das selbst sagen darf - richtig hervorragende Solokonzerte spiele, aber auch solche, bei denen es mir fast peinlich ist, dass die Leute Geld dafür gezahlt haben. Ich mag es, dass ich nie weiß, was auf der Bühne mit mir passiert. Mit der Band ist gerade noch alles ganz neu. Erst bei den letzten drei, vier Konzerten konnte ich mich etwas zurücklehnen. Aber wenn der Rahmen einmal fertig ist, ist das eine sehr coole Freiheit - dass man feste Elemente hat, innerhalb derer man sich dann frei bewegen kann. Trotzdem habe ich nicht die hundertprozentige Verantwortung für die Durchführung.
GL.de: Wie hast du deine Mitstreiter ausgesucht? War es wichtiger, dass ihr menschlich gut zusammenpasst, weil ihr stundenlang zusammen im Bus hockt, oder sollten es zunächst einmal ausgezeichnete Musiker sein?
Björn Kleinhenz: In erster Linie ist es wirklich so, dass ich die Leute menschlich toll finde. Mein Zwillingsbruder Christian zum Beispiel ist einer meiner Lieblingsmenschen. Er ist eigentlich Bibliothekar und gar kein Bassist. Trotzdem ist es natürlich auch wichtig, dass man eine gemeinsame musikalische Sprache, einen gemeinsamen Kanon hat, sodass wir zum Beispiel ein Stück von The Band einfach spielen können, weil alle es kennen.
GL.de: Letzte Frage: Was macht dich als Musiker im Moment am glücklichsten?
Björn Kleinhenz: Ganz ehrlich? Dass ich hier sein darf, dass ich diese Reise unternehmen darf zusammen mit den Jungs, die sich dafür extra bei ihren Jobs freigenommen haben - und dass ich kein Geld damit verliere (lacht)!