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Gebrochene Herzen und der ganze Kram

Easy October

Essen, Grend
08.02.2015

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Easy October
Schön war's - so kann man kurz und knapp das Gastspiel von Easy October in Essen zusammenfassen. In intimem Rahmen zeigen Singer/Songwriter Kristoffer Hedberg und sein musikalisches Dream Team an diesem kalten Samstagabend im Grend, wie gut sich alle möglichen Americana-Facetten und skandinavische Melancholie ergänzen. Dabei streift das Quartett aus Göteborg mit den Songs aus seinem aktuellen Album "Sweethearts Before The Fall" Country und Folk genauso wie filigranen Indiepop und handfesten Rock Neil Young'scher Prägung. Das Rad erfinden die Schweden damit natürlich nicht neu und auch viele Melodien klingen seltsam vertraut, doch am Ende ist das Publikum so begeistert, dass mit dem Country-Tränenschocker "Waiting For You To Come Back Home" sogar noch eine ungeplante Zugabe hermuss.
Eines gleich vorweg: Ein geborener Entertainer ist Kristoffer Hedberg nicht. Gleich mehrfach bedankt sich der sympathische Frontmann etwas linkisch beim Publikum fürs Kommen (und fürs Bleiben!), aber sonst erfährt man nicht sonderlich viel über ihn oder seine Songs, die "vom Leben, der Liebe, gebrochenen Herzen und dem ganzen Kram" handeln. Lieber lässt er seine Musik für sich sprechen, und damit das auch richtig gut funktioniert, hat er hochkarätiges Personal um sich geschart. Die Leadgitarre spielt mit vornehmer Zurückhaltung kein Geringerer als der frühere Fireside-Frontmann und viel beachtete Solist Kristofer Aström, den Bass spielt mit stoischer Ruhe Nikke Ström von der schwedischen Prog-Legende Nationalteatern und am Schlagzeug hat inzwischen Patrik Carlsson Johan Hakansson von A Camp und Soundtrack Of Our Lives abgelöst.

Zusammen springen die vier Schweden bei ihrem 80-Minuten-Auftritt leichtfüßig von einer poppig-herbstlichen Nummer wie "My Love Will Be There Still" zu "Blow Out Your Candles", das live so klingt, als stamme es direkt aus "Sweethearts Of The Rodeo" von den Byrds. Gemein ist allen Stücken, dass sie auf der Bühne in Quartettbesetzung deutlich rauer als die oft mit Pedal Steel oder Klavier und Orgel ausstaffierten Plattenversionen klingen. Doch die reduzierte Instrumentierung und die kleinen Unsauberkeiten der Live-Präsentation tun den Stücken durchaus gut. Aus dem auf der Platte mit Drumcomputer und Keyboards etwas zu schwülstig klingenden "Been Loving You For Years (But Of Course I Had To Fuck It Up)" wird so auf der Bühne eine echte Rock'n'Roll-Nummer, die unterstreicht, dass Easy October immer dann am besten sind, wenn sie sich auf ehrliche Handarbeit verlegen. Das gilt nicht nur für die Uptempo-Nummern, sondern auch für die sehnsüchtigen Balladen. "Better Where You Are" entpuppt sich ob Kristofer Aströms herzergreifendem Harmoniegesang als heimliches Highlight, bevor am Ende des Programms mit "Baby Blue" und "Rocket Man" auch noch die Hits des Debütalbums "Things We Said Yesterday" auftauchen.

Bei der Zugabe gibt es dann sogar noch eine unveröffentlichte, fast schon unerwartet wüste Nummer namens "When I Fell Behind", die andeutet, dass Easy October noch lange nicht am Ende ihres Weges angekommen sind.

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Surfempfehlung:
easyoctober.com
www.facebook.com/easyoctober
easyoctober.bandcamp.com
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-


 
 

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