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Hintergrundgeschichten

The Prosecution
Reel Big Fish / Suburban Legends
Tourtagebuch 2013

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The Prosecution
Schon bevor Ende Mai das neue, das sehr, sehr tolle Album "At The End Of The End" von The Prosecution erschien, ging die Band mit Reel Big Fish auf Tour. Wie das so war und was sie dort erlebt hat, erzählt Valentin Damjantschitsch, der Mann an der Posaune, exklusiv auf Gasteliste.de.
31. März 2013, 07:00 Uhr morgens, Treffpunkt im HQ und Abfahrt in Abensberg (bei Regensburg) - auf nach Hamburg! Leicht lädiert vom vor-abendlichen Umtrunk, um uns auf die Tour einzustimmen. Die Fahrt verging wie im Fluge, nicht zuletzt dank unserer Mama für alles, Fahrerin und Tour-Managerin Katrin. In der Hansestadt angekommen, wurden wir herzlichst mit lecker Astra und Pfeffi begrüßt - im Hintergrund Reel Big Fish beim Soundcheck lauschend, beobachteten wir Suburban Legends bei seltsamen Turnübungen und Seilspringen, was sich spätestens nach der ersten gemeinsamen Show von selbst erklärte: Ein einziges Musical/Theaterstück, das die Jungs da hinlegten!
Als die Stagetime näher rückte und wir uns (unter knapp 30 Mann in einem 20m² großen Raum) physisch als auch psychisch auf die erste Show einstellten, kamen erste Gespräche mit Aaron Barrett und seinen Mannen ins Rollen. Die anfangs vielleicht noch etwas angespannte Stimmung war spätestens nach unserer Show, den ersten ausgetauschten Schulterklopfern zwischen den Bands, der überwundenen Englisch-Barriere (dank gilt hierbei unserem guten Freund "Bier") ein für alle Mal vorbei und durchwegs positive Vibes erfüllten den Raum.

Ein erstes Mal hatte unser neuer Mann am Bass, Spanky. Eine Woche zuvor hat er die ersten zwei Shows in kleineren Jugendzentren gespielt, so war die Tour ein wahrer Kulturschock für unseren Europameister in Taekwondo. Von der Großstadt-Atmosphäre überwältigt, taute der Gute erst gegen Ende unserer kleinen Deutschlandreise vollständig auf. Doch auch für den Rest der Bande war einiges neu. So hatten wir zwar schon 1-2 Shows in Berlin oder Münster, bespielten aber erstmals Bühnen und große Locations, die wir sonst nur von Plakaten oder Fanzines kannten. Auch jeden Abend vor bis zu 600 Leuten sein Bestes zu geben, war bis dato nicht unbedingt an der Tagesordnung. Doch anmerken lassen wollten wir uns das auf der Bühne natürlich nicht und haben gegeben, was zu geben war.

Nachdem der erste Abend feucht-fröhlich vorbeigegangen war und wir im Hostel auspennt hatten, war erst mal Brunchen auf dem Kiez angesagt. Bestes Wetter und gute Laune gestalteten auch die Fahrt nach Berlin sehr angenehm, sodass wir uns gegen frühen Abend im Lido wiederfanden und anschließend sogar noch im Hostel einchecken konnten. Kurz ausgeruht ging es auch schon wieder zurück zur Location zum Soundcheck, der sich etwas in die Länge zog, da nur ein Techniker da war, der den Sound vor als auch auf der Bühne mischen und deshalb ständig hin und her fetzen musste. Aber das tat dem Abend überhaupt nichts ab. Der Sound war genial und auch der Lichtmischer war wahnsinnig kompetent. Schnell zum Veggie-Burger essen gegangen und im Anschluss direkt zurück auf die Bühne. Auch hier wieder eine Stimmung, wie man sie sich besser nicht erhoffen konnte. Klar, die Leute brauchen am Anfang immer ein bisschen, schließlich waren wir ja doch die erste von drei Bands. Aber die ließen nicht lange auf sich warten. Zu unserer Überraschung kamen auch gute Freunde aus dem Raum Erfurt spontan auf das Konzert, was den Abend nach der Show deutlich süffiger gestaltete als vorher angenommen. So am Tresen sitzend und das letzte Bier austrinkend, verabschiedete man sich von den Freunden und der restlichen Tour-Crew und ins Bett, da am nächsten Tag mit knapp 600km nach Köln doch ein ziemlicher Spießrutenlauf auf uns wartete.

Die Anfahrt, sowie das Ausladen und der Soundcheck waren dann, aufgrund von Verkehr und schlechten Parkmöglichkeiten beim Luxor in Köln nur bedingt so stressfrei wie die Tage zuvor. Doch auch das haben wir den Umständen entsprechend schnell bewältigen können. Einziges Problem hier war der Backstage-Bereich. Der war wie die Tage zuvor auch wieder viel zu klein für fast drei "Fußballmannschaften", doch diesmal war er so klein, dass wir uns im Flur zum Klo einspielen und auf die Show vorbereiten mussten. Quasi im Klo. Hinzu kam, dass der Schuppen wirklich zum Bersten voll war. Von Bühne zum Clubausgang brauchte man locker mal 10-15min (obwohl die Location nicht all zu groß war), sodass wir sogar freiwillig auf Freibier verzichtet haben, da es zur Bar schneller ging als zum Backstage. Zum Glück hatten wir einen äußerst netten Barmann erwischt, der uns in unserer misslichen Lage sehr entgegenkam und den ein oder anderen Drink springen ließ. Die Show war wieder einsame Klasse, nur war es leider aufgrund der Menschenmasse kaum bis gar nicht möglich, sich SL und RBF zu Gemüte zu führen (Love Parade Calling... zum Glück gabs keine Panik). Trotz allem wieder ein gelungener Abend, der dank unserem Helden hinter der Bar nur wenig durstig zu Ende ging. Da sich die Strecke am nächsten Tag nach Stuttgart mit knapp 350km relativ in Grenzen hielt, war am Morgen sogar noch Zeit, sich Kölle und seinen Dom etwas anzuschauen. Durchaus sehenswert.

Schließlich wurden alle von der Nacht Verbliebenen eingesammelt und es ging weiter in die Stuttgarter Wagenhallen. Ein Hallenkomplex, der mehr hoch als alles andere war. Und endlich: ein Backstage, in dem wirklich mal die komplette Tour-Crew Platz fand. Das war schon wirklich mal eine Erleichterung was Lagerung etc. anging, doch auch was das Untereinander der Bands betrifft, war es einfach schön, gemütlich mal zusammen sitzen zu können. Man musste nicht hoffen zufällig mal aufeinander zu treffen, um quatschen zu können. Der Soundcheck ging nur irgendwie schwer von statten, doch knapp nach Einlass war es dann doch vollbracht. Zwar hatten wir vor der Show noch nichts im Magen, aber bei einer halbe Stunde Set kann man das schon mal verkraften. Stuttgart war wahrscheinlich die Location, wo - so fand ich - am wenigsten los war. Was aber auch ein falscher Eindruck gewesen sein könnte, den diese unglaublich hohe Halle hervorrief. Ich weiß es nicht. Trotzdem war natürlich viel los und das Publikum gab uns astreines Feedback, was wir mit aller Kraft und so gut es ging mit unserer Show zurückgaben. Und zudem mussten wir ja auch einheizen, immerhin war es draußen inzwischen arschkalt geworden; so drückte es die Menschen zumindest nach drinnen. Unsere Nächtigungsstätte war diesmal privaten Ursprungs, bei einem Bandkollegen unserer lieben Tour-Managerin. Bei neun Leute auf drei Räume verteilt auf dem Boden, Couchen und Isomatten pennend, hatte es der eine etwas bequemer, der andere etwas härter. Aber wir waren ja sehr dankbar für den Hort und durchaus Schlimmeres gewohnt, von daher war das völlig in Ordnung. Spätestens die warme Aufwach-Dusche und die vom Kaffeebohnenduft geschwängerte Morgenluft waren dann Grund genug, bestens gelaunt zu sein. Außerdem konnten wir lange ausschlafen, da diesmal nur 200km zu bewältigen waren!

Als alle vom Abend Übriggebliebenen eingesammelt waren ging es weiter nach Frankfurt ins wunderbare Batschkapp. Eine saustarke Bühne mit wiedermal sehr netten Technikleuten und... wieder sehr überschaubarem Backstage. Halb so wild. Mittlerweile war man ja aneinander gewohnt und es war auch in Ordnung wenn es mal etwas kuschliger wurde. Lookie und ich hatten diesmal den Soundcheck nahezu allein zu bewältigen, da der Rest der Bande noch das Hostel auschecken wollte und dann natürlich viel zu spät kam. Es war jedoch eh ein Wunder, dass wir immer so pünktlich waren... sind ja schließlich doch irgendwie auch noch eine Punkband, dennoch hat alles einwandfrei funktioniert. Dem Umstand bewusst, dass wir am nächsten Tag bei der Show in München im Strom leider nicht mitspielen durften (wegen der Größe des Clubs, sowie der Auflage, ab 23 Uhr keine Musik mehr spielen zu dürfen), haben wir es natürlich auch dementsprechend krachen lassen. Langsam bekamen wir in alle Abläufe eine richtige Routine rein. Es war eine saustarke Show, nach der wir endlich mal etwas ausgiebiger mit den anderen beiden Bands feiern konnten. Suburban Legends und Reel Big Fish diesmal von Anfang bis Ende in den ersten Reihen reingezogen, begann das Ende des Abends im Backstage mit einer kleinen Kampftrink-Competition zwischen den Bassisten und nahm weiter seinen Lauf an der 24h-Bar unseres Hostels. Von betrunkenen, rangelwütigen Italienern bis hin zum Badewannen-Küchenkellen-Massaker war alles dabei. Einfach grandios. Dementsprechend langsam kamen wir am nächsten Tag aus dem Bett, um uns auf den Weg Richtung Münster zu machen, wo wir eine Nacht ohne Show verbringen sollten.

Die Fahrt dorthin halb-legal überwunden, checkten wir im Skaters Palace ein, wo wir zwei Nächte pennen durften. Da wir mittlerweile das Einschlafbierchen irgendwie gewohnt waren, gings schnurstracks zum Supermarkt. Da am Tag darauf der letzte gemeinsame Gig anstand, wollten wir gleich für beide Abende die nötigen Mittelchen besorgen. Das war ein Fehler... Die ganze Nacht durchzecht und durchgekickert, waren wir leicht mürbe am darauffolgenden Tag. So war der Schlaf bis kurz vorm Soundcheck ein Muss. Danach war aber auch wieder alles gut, alle konnten wieder von selbst auf den Beinen stehen und der mittlerweile routinegewordene Touralltag nahm seinen Lauf. Wir spielten also unsere letzte Show und wollten einfach nochmal alles geben - und das haben wir auch! Es war eine unglaublich gelungene letzte halbe Bühnen-Stunde auf der Tour, die von der Hälfte der Tour-Crew sowie vielen Teilen der beiden anderen Bands am Rande beobachtet wurde. Das gab uns nochmal Antrieb und zeugte auch von Anerkennung, die uns zusätzlich motivierte. Letztendlich durften wir sogar noch eine Zugabe geben. Wir waren einfach nur noch geflasht und begriffen anschließend gar nicht, dass das alles jetzt schon zu Ende sein soll. Die letzte gemeinsame Sause mit Suburban Legends und Reel Big Fish wollten wir uns aber um keinen Preis nehmen lassen. Und diese Sause war genau das, was wir zum Schluss noch gebraucht haben. Der Abend fand irgendwann spät nachts (bzw. früh morgens) nach vielen Stunden Kickern, Katzenvideos auf YouTube und Anekdoten aus den Leben dieser Urgesteine leider sein Ende - doch jetzt kann ich von mir behaupten, von Reel Big Fish und Suburban Legends im Schlaf dekoriert worden zu sein - was gibt es Schöneres?

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Surfempfehlung:
www.the-prosecution.de
www.facebook.com/prosecution
www.reel-big-fish.com
www.suburbanlegends.com
Text: -Valentin Damjantschitsch (The Prosecution)-
Foto: -The Prosecution-

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