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Nur der BVB!

Westfalenfestival: Eröffnungskonzert

Dortmund, Soundgarden
05.10.2001

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Blumfeld
Um es gleich vorwegzunehmen: Es war ein äußerst angenehmer Abend mit klasse Musik, nur die Anfangszeit für diese Auftaktveranstaltung zum diesjährigen Dortmunder 3-Tages-Marathon namens "Westfalenfestival" war ungeschickt gewählt.
Als nämlich Event Horizon und Junias auf der Bühne des riesigen Soundgarden standen, waren - überspitzt ausgedrückt - die meisten Zuschauer noch in ihrer Werbeagentur (Blumfeld) oder in der Schule (Sportfreunde). Denn selbst als die Sportfreunde die Bühne betraten, war der Laden alles andere als gut gefüllt. Doch genau das sorgte für eine ungewohnt relaxte Stimmung. "Wir dachten, toll, als vorletzte Band bei einem Festival spielen, da können wir ganz locker um 23.00 auflaufen", meinte Peter Brugger dann auch gleich zu Beginn. Pustekuchen! Die Sportfreunde mußten schon um 19.00 spielen, machten aber das beste aus der frühen Auftrittszeit. Lässig und entspannt präsentierten sie die inzwischen bekannte Mischung aus alten Knüllern und brandneuen Stücken wie "Wie lange sollen wir noch warten?", das zwar zur Freude der Band auf dem "Lammbock"-Soundtrack landete, im Film aber leider nur im Abspann läuft, "wenn schon alle zu Hause sind und im Kino sauber gemacht wird", wie Peter grinsend erklärte. Sogar die Stagediver hielten sich anfangs ziemlich zurück und selbst, als es dann bei "Wellenreiter" kein Halten mehr gab, lief das ganze Ritual äußerst zivilisiert und geordnet ab. Und allerspätestens, als Peter dann sogar noch BVB'ler Tomás Rosický lobte, obwohl er kein rotes Trikot trägt, hatten die Sportfreunde Dortmund einmal mehr für sich gewonnen.
Die unbestrittenen Headliner waren - alleine schon was den Publikumszuspruch betraf - allerdings ganz eindeutig Blumfeld. Und die machten so weiter, wie sie eine Woche zuvor beim Heimspiel in der Großen Freiheit in Hamburg ihre Herbst-Tournee eingeläutet hatten: Ziemlich heftig und ungewohnt laut, aber sehr wortkarg. Waren es früher oft gerade die Wortwechsel von Jochen Distelmeyer mit dem Publikum gewesen, die Blumfeld-Konzerte erst richtig spannend gemacht hatten, verzichteten die Hamburger dieses mal völlig auf die Kommunikation mit dem Publikum. Die Musik sollte also für sich selbst sprechen. Aus dem selben Grund verweigert beispielsweise auch Bob Dylan jegliche Ansagen bei seinen Konzerten. Im Gegensatz zu Blumfeld schaffen Dylan und seine Outlaw-Band aber beispielsweise mit ihren Bühnenoutfits ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl, das bei den Hanseaten - zumindest an diesen Abend in Dortmund - fehlte. Rein visuell wirkten sie eher wie vier Individualisten, die der Zufall auf der Bühne zusammengebracht hatte. Insofern waren Blumfeld gut damit beraten, sich bei den Songs vor allem auf die bedeutungsschwangeren zu konzentrieren, und ihre seichtere Pop-Seite ein Stück weit außen vor zu lassen. Vielleicht war es nur ein schlechter Festival-Mix, vielleicht war es aber auch ein wenig Absicht: Jedenfalls war Keyboarder Michael Mühlhaus oft kaum zu hören und im Gegensatz zur "Old Nobody"-Tour vor zwei Jahren schienen Blumfeld auf der Bühne an ihren "klassischen" Sound der Mitt-90ern erinnern zu wollen. Die wahren Highlights waren jedenfalls gerade die krachigsten Songs à la "Mein System kennt keine Grenzen" oder "Diktatur der Angepassten". Daß sie bei den Zugaben nicht ohne "Graue Wolken" auskommen würden, war dennoch ebenso klar wie das altbewährte Finale mit dem Medley "Verstärker/Every Time We Say Goodbye". Es war eine wirklich überzeugende Vorstellung des Quartetts, aber wenn Jochen vor den nächsten Auftritten wieder Sabbelwasser trinkt oder sich die Band auf eine einheitliche Kleiderordnung festlegen könnte, wären sie garantiert sogar noch besser!

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Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-


 
 

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