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Konzert-Bericht
 
Irgendwie anders

Pennywise
Bouncing Souls/ Strike Anywhere/ Pour Habit

Hamburg, Markthalle
26.04.2010
Pennywise
Eigentlich war alles für die große Pennywise-Party angerichtet. Die Markthalle war proppevoll, das Vorprogramm von beeindruckender Qualität. Und die Band selbst präsentierte sich anschließend auch mit neuem Frontmann als exquisiete Live-Formation. Über die Klasse ihrer in erschreckender Hit-Dichte vorgetragener Songs muss man eh nicht reden. Alles super also? Nein. Denn es war einfach nicht die Band, die man sehen wollte. Es waren Pennywise-Musikanten und ein Ignite-Sänger auf der Bühne.
Zurück auf Start. Den Anfang machen Pour Habit aus Kalifornien, die frisch bei Fat Wreck unter Vertrag sind und im Sommer ihr neues Album veröffentlichen wollen. Die Band ist klasse. Über ihren Sound kann man streiten, denn manchmal übertreiben sie es. Da wird zu viel Metal in ihre Punkrock-Songs gemischt. Manchmal spielen sie auch mit Reggae, ganz oft mit Hardcore. Man denkt an Strung Out, an Strike Anywhere. Und lacht dabei über das Quartett. Denn was das da abzieht, ist größtes Kino. Sänger Chuck Green erinnert nicht nur optisch an Skindreds Benji, auch seine Entertainment-Qualitäten sind von diesem Niveau. Da wird mal eben ein Rad geschlagen - mit Mirko in der Hand! - oder ein Song auf dem Kopf gesungen. Da wird gesabbelt, was das Zeug hält, da wird mehr gesprungen als gestanden und einfach mordsmäßig gepost. Das Publikum dankt es mit der La Ola und späteren Liebesbekundungen am Merchandise-Stand. Muss man gesehen haben, muss man sich wieder ansehen.

Strike Anywhere hat man in letzter Zeit oft in Hamburg gesehen. Sie heizten für Rise Against an, waren der Support für Hot Water Music und spielen nun schon wieder zu früher Stunde. Sie können einem fast ein wenig leid tun. Sie sehen das offensichtlich anders, sie haben auch diesmal wieder Spaß. Thomas Barnett und seine Mannen prügeln sich mit der gewohnten und lieb gewonnen Leidenschaft durch ihre Platten, durch ihre Hits und erfüllen ihren Job zu vollster Zufriedenheit. Sie heizen ein - und die Leute lassen sich einheizen. Der Mob wird größer, die Surfer mehr, die Stimmung immer besser. Kein Wunder aber, bei "Hand Of Glory" oder "Sedition" ist Stillsitzen ja auch nur schwer möglich. Ein mal wieder toller Gig. Bis zum nächsten Mal.

Deutlich seltener besuchen uns die Bouncing Souls. Auch ihren letzten HH-Gig bestritten sie im Vorprogramm von Pennywise. Damals schon stand Sänger Greg Attonito in Hemd und Krawatte auf der Bühne. Diesmal wieder. Damals beendeten sie die Show mit "True Believers", diesmal legen sie direkt damit los. Und wie? Tiefenentspannt. Zwar schroten Pete Steinkopf und Bryan Kienlen mächtig los, Attonito aber wirkt wie ein bekiffter Schuljunge. Fast schon niedlich trippelt er über die Bühne, hält sein Mikro in feinster Dieter Thomas Heck-Manier und lächelt dabei selig in die Menge. Und die? Tanzt. Feiert und freut sich über bekannte Sachen wie "The Gold Song", "Private Radio" oder "Gone" und neues Material wie "Never Say Die". Das alles ist rund, die Stimme mal wieder das Maß aller Dinge.

Und damit sind wir schon beim Headliner. Und der Stimme. Pennywise und ihr langjähriger Sänger Jim Lindberg gehen seit einiger Zeit getrennte Wege. Neu am Mikrofon ist Zoli Teglas, der weiterhin auch bei Ignite singt. Und zwar nicht irgendwie, sondern in seiner ganz eigenen, extrem markanten Art und Weise. Wie sollte diese Stimme mit den Songs von Pennywise harmonieren? Die Zweifel waren nicht gering. Und blieben und bleiben weiter bestehen. Mit "Every Single Day" legen die Herren los. Schnell wird klar, dass Zoli sich zurück hält. Seine Klaus Meine-Höhen bleiben Backstage, trotzdem klingt er nicht wie Jim. Will er nicht, soll er nicht. Nur etwas lauter hätte es sein können. Die Meute tickt trotzdem aus. Schlecht ist das Alles ja auch nicht. Es ist sogar richtig gut. "My Own Country", "Can't Believe It", "Peaceful Day", "Same Old Story" - hier geht es Schlag auf Schlag. Manchmal ertappt man sich sogar, dass man die Sänger-Problematik verdrängt hat. "Fuck Authority" zum Beispiel ist einfach nur fantastisch. Fletcher macht weiter Stimmung, Randy Bradbury und Byron McMackin versorgen ihr Team mit Wumms, Zoli springt in die durchdrehende Meute. So liebt man es, so muss es bleiben. Tut es nicht. Einer sagt: "Ich komm mit der Stimme einfach nicht klar." Ein anderer erwähnt das Wörtchen Coverband. Das ist übertrieben, aber so wunderbar "Society" oder "Straight Ahead" auch sind - irgendwas ist anders. Zum Abschluss dann erst "Alien", dann wenig überraschend die "Bro Hym". Die Menge singt, die Band spielt. Alle haben eine Gänsehaut. Es ist ein wenig wie früher.
Surfempfehlung:
www.pennywisdom.com
www.myspace.com/pennywise
www.bouncingsouls.com
www.myspace.com/bouncingsouls
www.strikeanywhere.org
www.myspace.com/strikeanywhere
www.myspace.com/pourhabit
Text: -Mathias Frank-
Foto: -Pressefreigabe-


 
 

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