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Konzert-Bericht
 
Stürmische Zeiten

The Dead Weather

Berlin, Astra
02.11.2009
The Dead Weather
Von wegen tot. The Dead Weather donnern live mindestens genauso wie eine Gewitterwolke kurz vor dem bevorstehenden Ausbruch. Anstatt Regen prasseln im Fall der Band jedoch schwere Blues-Rock-Songs auf den geplätteten Zuschauer nieder. Von Moment zu Moment scheint die Ungestümtheit auf der Bühne zuzunehmen und tost über die Köpfe der Anwesenden hinweg. Während das Licht die Aufgebraustheit der Musik mit blitzartigem Zucken begleitet, wirft sich die Band vom ersten Ton an mit gebündelter Energie in ihren Auftritt im Berliner Astra.
Die Gesichter, die einem von der Bühne entgegen blicken, sind hochkonzentriert und altbekannt. Allen voran Jack White, der hinter den bescheidenen Drums Platz nimmt, aber trotzdem auch von diesem Platz den Ton anzugeben scheint und sichtlich Spaß daran hat, seine wilde Lockenmähne im Takt durch die Luft fliegen zu lassen. Auf dem vorderen Teil der Bühne geht es nicht minder stürmisch zu, denn mit Dean Fertita an der Gitarre sowie dem Keyboard und dem äußerlich recht brav wirkendem Jack Lawrence am Bass wird das unbestrittene Energiebündel des Abends, Alison Mosshart, perfekt eingerahmt. Diese ist natürlich durch ihre Rolle bei The Kills daran gewöhnt, in der vordersten Reihe gekonnt mit dem Mikrophon und dem Publikum zu spielen, setzt jedoch unter ihren Kollegen von The Dead Weather noch einen obendrauf.

Wenn man es nicht besser wüsste, würde man sie glatt mit einer Katze verwechseln. So schleicht sie stolz und zugleich cool über ihre Monitore hinweg, faucht ins Mikro, wirft sich energisch dem Zuschauer entgegen oder diktiert das Geschehen mit den ausgefallendsten Posen. Dabei kann es sogar vorkommen, dass sie so in die Musik versunken dem inneren Bewegungsdrang nachgibt und das Mikrophonkabel um sich wickelt oder heftig an sich reißt. Selbst die eigenen Bandkollegen oder die Zuschauer sind nicht vor ihr sicher und so passiert es, dass sie Dean Fertita in ihrem Adrenalinrausch schon mal den Mikrophonständer in einem unbedachten Augenblick in die untere Leibesregion wirft oder wahlweise nach vorne kickt, wo das Publikum das Wurfgeschoss bändigt.

Bei so viel spannungsgeladenem Auftreten von Madame Mosshart verwundert es schon fast, dass die übrige Band trotzdem nicht in den Hintergrund gerät und sich problemlos ins Ganze einfügt. Generell hat man den Eindruck, dass jedes Bandmitglied eifrig bemüht ist, die rauhen und schweren Songs ungebändigt zu präsentieren und das hat sich bei allen vieren nicht nur musikalisch, sondern auch stimmlich bemerkbar gemacht. So mutieren besonders Songs wie das rumpelnde "I Cut Like A Buffalo", das angriffslustige "Treat Me Like Your Mother" oder das düstere "Hang You From The Heavens" live noch einmal deutlich stärker zu wahren Tonmonstern.

Natürlich bleibt es nicht dabei, dass Jack White sich nur seinen Drumsticks widmet und so greift er umjubelt vom Publikum zur Gitarre und lässt alle an seinen Künsten an den Saiten teilhaben. Da setzt sich sogar die quirlige Alison Mosshart mal für eine Minute auf den Boden und kaut auf ihrem Haar herum, um dem Gitarrensolo aufmerksam zu lauschen. Kurz darauf gesellen sich dann beide zum gemeinsamen Singen auf engstem Raum zusammen und interpretieren inbrünstig "Will There Be Enough Water".

The Dead Weather
Eigenartig, dass es immer wieder Kritiker gibt, die Jack White fast schon vorwerfen, auf zu vielen Gebieten seiner kreativen Ader freien Lauf zu lassen. Wenn er sich ständig wiederholen und damit den Zuhörer langweilen würde, wäre das gerechtfertigt, aber genau davon ist er ein ganzes Stück entfernt. Überzeugen konnte man sich davon beim gefeierten Konzert von The Dead Weather in Berlin allemal. Der Menge gefiel das dargebotene Treiben auf der Bühne sogar so sehr, dass es selbst nach der Show nicht gehen wollte. Nicht einmal das angeknipste Licht oder die Aufräumarbeiten konnten die gute Stimmung oder die Aussicht auf mehr trüben. Und das kam dann selbst nach den obgligatorischen Zugaben und minutenlangem Applaus in Form einer ganz besonderen Verabschiedung. Jack White erschien sichtlich erfreut allein auf der Bühne, um den Fans zu danken und ihnen mit einem lachenden Auge mitzuteilen, dass es doch schon spät sei, der Spaß ein Ende hätte und alle ein Auge zumachen gehen sollten. Obwohl das für weitere ausgelassene Jubelschreie sorgte, verabschiedete sich das Zuschauerherz dann doch wehmütig und folgte dem sympathischen Wink hin zur vedienten Nachtruhe.
Surfempfehlung:
www.thedeadweather.com
www.myspace.com/thedeadweather
Text: -Annett Bonkowski-
Fotos: -Annett Bonkowski-


 
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