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Konzert-Bericht
 
The Band formerly known as Se Sichelzecken

Mofa

Essen, Grend/ Oberhausen, Druckluft
31.05.2008/ 01.06.2008

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Mofa
Nein, dass Se Sichelzecken ihren alten Namen abgelegt haben und sich nun Mofa nennen, können wir nicht gut finden. (Damit sind wir übrigens nicht allein: Bei MySpace gibt es inzwischen eine Seite namens Deine Stimme gegen Mofa.) Weil Se Sichelzecken aber eine unserer heimlichen Lieblingsbands der letzten Monate waren und Mofa versprochen haben, dass sich außer dem Namen nichts ändert, besuchten wir die Köln-Mülheimer DIY-Punks bei ihrem Wochenendausflug ins Ruhrgebiet.
Die erste Station war das Essener Grend, wo es galt, als Support die Fans der leider ziemlich belanglosen Montreal für sich zu gewinnen. Was wunderbar klappte, wenn man die CD-Verkäufe nach der Show als Maßstab nimmt, doch das war noch nicht alles. Als Mofa schon längst wieder auf der Autobahn waren, beschallten Montreal nicht nur ihre ausgelassene Backstage-Aftershow-Party mit Mofa / Sichelzecken-Musik, ein Musiker der Hamburger Band ließ sich auch erwischen, wie er, ein Mofa-Lied singend, den Flur des Grend entlangschlenderte - und zwar keins, das es bereits auf CD gibt, sondern das bisher unveröffentlichte "Tiger". Das nennt man dann wohl Ohrwurm!

Um das zu erreichen, brauchten die vier wie immer adrett gekleideten Herren - herausragend dieses Mal: Drummer Das Pillenwesen im seidenen Schlafanzug plus Bommel(schlaf-)mütze! - gerade einmal 25 Minuten. 25 Minuten, in denen sie sowohl alte Sichelzecken-Kracher à la "Die Pest" und "Noie Scheibe" und neue Mofa-Stücke wie "Rien Ne Vas Plus" oder "Im Gras" unterbrachten, und dabei zwar weniger Zeit als sonst darauf verwendeten, clevere Ansagen zu machen, aber dennoch eine ganz ausgezeichnete Vorstellung ablieferten. Das von uns beim Konzert im AZ Mülheim vor einigen Wochen noch bemängelte Fehlen der "hormonlastigen" Sichelzecken-Songs fiel dieses Mal kaum noch ins Gewicht: Die neuen Nummern mögen vielleicht weniger krass und auffällig sein (wenngleich auch sie - siehe "Tiger" - pfiffige Drehungen und Wendungen haben), weniger Doitschpunk-inspiriert, dafür eher Ami-Punk-affin klingen, echte Hitqualitäten aber haben sie allemal.

Tags darauf konnte das Quartett dann genau das Konzert spielen, das wir uns schon in Essen gewünscht hätten: Im kleinen Café des Druckluft, als Headliner des "Rock gegen Rechts"-Festivals, bei dem zuvor Bands wie die sympathischen Italiener Lighting Daze und die Lokalmatadore The Simple Strickts (die ihren Auftritt kurzerhand zu einer Aufstiegsfeier von Rot-Weiß Oberhausen umfunktionierten) aufgetreten waren. Dass es ein gutes Konzert werden würde, stand bereits vor dem ersten Lied fest, denn als Sänger Oile die ob der sommerlichen Temperaturen in der Umbaupause in den Biergarten geflüchteten Zuschauer mit "Wir spielen nicht, bevor nicht mindestens 1 000 Leute drin sind" zum Zurückkehren bewegen wollte, ließ er sich auch nicht vom Zwischenruf "Eine gute Band spielt auch vor zwei Leuten" irritieren, sondern konterte nur lässig: "Darin haben wir Übung!"

Gleich die ersten Songs machten der Band so viel Spaß, dass Gitarrist Kiba - der an diesem Abend mit seinem Oldskool-Tennisoutfit von Fila der am besten gekleidete Musiker war - sogar den neuen Bandnamen vergaß und das Quartett als Se Sichelzecken ankündigte und seinen Fehler auch dann nicht zu bemerken schien, als Oile versuchte, ihn sanft darauf hinzuweisen! Das Programm mag im ersten Teil praktisch identisch mit dem Auftritt im Grend gewesen sein, doch während das Publikum in Essen vor allem anfangs verhalten abwartete, schubste sich der Punknachwuchs in Oberhausen von Anfang an wild durch die Gegend. Später bei "He-Man plus Skeletor" gab's sogar einen echten Singalong - und verständlicherweise einen strahlenden Oile. Auch das immer wieder sensationelle "Hohn, Scheine, Sterben" gab es - anders als am Abend zuvor - zu hören. Vor dem letzten Lied fragte Oile: "Steht ihr auf Heavy Metal?", kommentierte die Begeisterungsbekundungen des Publikums danach locker mit: "Wir machen das viel besser als alle anderen!" und setzte mit "Sichelroad" die Behauptung auch gleich in die Tat um. Anders als bei "Noie Scheibe" wurden dabei die Textzeilen, in denen die Sichelzecken erwähnt werden, übrigens nicht geändert.

Bei der frenetisch geforderten Zugabe gab's dann noch ein letztes altes Lied ("Affenmann") und die neben "Tiger" vielleicht beste neue Mofa-Nummer "Cäsar"! Die Begeisterung des Publikums hätte zwar locker noch für weitere Zugaben gereicht, aber man soll bekanntlich aufhören, wenn's am schönsten ist. In Essen hatte sich Oile mit den Worten "Wir kommen gerne wieder" verabschiedet, nach dem Auftritt in Oberhausen bleibt uns nur noch hinzuzufügen: "Hoffentlich bald!"

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Surfempfehlung:
www.myspace.com/mofamusic
Text: -Simon Mahler-
Foto: -Simon Mahler-


 
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