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Doppelt. Fett.

Smoke Blow
Jingo De Lunch/ She-Male Trouble

Hamburg, Fabrik
02.05.2008

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Smoke Blow
Hamburg am Freitag. Die Mai-Krawalle sind noch in den Köpfen, doch der gesicherte Klassenerhalt des FC St. Pauli ist ein ebenso großes Thema. Punks und Rock N Roller sitzen vor der Fabrik in Altona, genießen Sonne und Bier und lassen She-Male Trouble einfach mal She-Male Trouble sein. Nicht nett für die Berliner, doch vermutlich wussten sie es selber, dass sie es mit diesem Package, diesem Wetter, diesen Geschichten und dieser Stadt nicht einfach haben werden. Smoke Blow und ihre Gäste Jingo De Lunch hatten zum gemütlichen Wochenend-Beginn nach aufregenden Tagen geladen. Wer braucht da noch eine dritte Band?
So war es einem schon fast unangenehm, dass die erste Band vor so lichten Reihen spielen musste. Doch She-Male Trouble machten das Beste draus, rockten und punkten und schafften es so tatsächlich, nach und nach ein paar mehr Leute vor die Bühne zu bekommen. Zwar immer noch zu wenig, um sie zum Klatschen zu animieren und für Sprüche wie "Ich will das Weiße in euren Augen sehen!" - doch man machte beides, konnte wieder mal nicht auf die furchtbare "Venus"-Coverversion verzichten und ließ es sich auch nicht nehmen, nach eben dieser eine Pyramide zu bauen. Konsequent nannten es die einen, übertrieben die anderen. Um Ende freute man sich auf die zwei Headliner des Abends.

Der erste hat sich erst vor kurzem wieder reformiert, erfreut sich aber trotz einer Pause von fast einem Jahrzehnt größter Beliebtheit. Jingo De Lunch sind noch immer groß in Hamburg und die Fabrik schien auf Yvonne Ducksworth und ihre Mannen nur gewartet zu haben. Denn kaum legten sie mit dem nun auch schon fast 20 Jahre alten "Chew And Spit" los, setzten sich die ersten Reihen in Bewegung und hörten in der nächsten Stunde damit auch nicht wieder auf. Dabei gab es anfänglich zwar massive Probleme mit der Gitarre, doch auch die waren bald behoben (Zitat von Gitarrist Tom: "Ey, dafür dass ich das seit 20 Jahren mache, kann ich doch mal ein halbes Konzert brauchen, bis meine Gitarre gestimmt ist...") und kaum jemand sprach noch über Fußball. Denn die Band zeigte sich so frisch wie damals und griff verdammt tief in die Klassiker-Kiste: "Peace Of Mind", "Different World", "Jingo", "Axe To Grind", "Did You Ever", "Reaching", "Seen And Done", "Scarecrow" oder das fulminante "No One Can Reach You" – als Fan kam man aus dem Feiern gar nicht mehr heraus. Zwischendurch ein paar nette oder auch engagierte Worte von Yvonne, ein Scherz dazu und weiter ging die Reise in die Vergangenheit. Als Zugaben dann das hymnische "Thirteen" und das nur tolle "Scratchings" – und der Freitag war schon ein toller.

Eben dieser neigte sich schon langsam dem Ende zu, als Smoke Blow dann loslegten. Doch müde war niemand. Kaum stürmten die Nordlichter in Nebelschwaden gehüllt und von grellen Farben beleuchtet auf die Bühne, kam das Bier aus allen Richtungen geflogen, Fäuste und Füße bestimmten das ausgelassene Bild vor der Bühne und Letten und Co. machten ihrem Ruf als ausgezeichnete Live-Band mal wieder alle Ehren. Dabei machten sie es sich aber auch recht einfach, holten sie doch gleich zu Anfang den Hit-Dreierpack "Dark Angel", "Unbroken" und "Dancing With Dead" heraus und brachten die gut gefüllte Halle zum fast kollektiven Ausflippen. Kurz: Es war eine große Freude und eine noch größere, als beim anschließenden "Zombie auf'm Klapprad" doch tatsächlich Jingo De Lunch-Gitarrist Tom mitmachte. Mit gestimmter Klampfe und offensichtlich bester Laune. In den nächsten 90 Minuten gab es einen bunten Ritt durch die Geschichte der Band, in der alte ("Alligator Rodeo") und neue ("Swamp Creature") Lieder ihren Platz fanden und von Letten und MC Straßenköter und ihren Musikanten voller Leidenschaft vorgetragen wurden. Und selbst der im Vergleich zu seinen Sängern so schüchterne und anfangs nervöse Gitarrist Gerrad taute mit der Zeit immer mehr auf und entpuppte sich schnell als Rocker und Poser vor dem Herrn. Die Zeit verging wie im Fluge und viel zu schnell kam man mit "777 Bloodrock" (Zitat Letten: "Der vielleicht beste Song, den wir je geschrieben haben") zum Ende des regulären Sets. Während der Zugabe holten die Kieler dann noch mal alles aus sich und ihren Fans heraus. Sie knallten ihnen unter anderem mit "Rebel Yell" ein herrliches Billy Idol-Cover vor den Latz, spielten mit "Criminal" einen der stärksten "Colossus"-Tracks und packten ihren kultigen "Junkie Killer" ganz ans Ende. Das geschah schon weit nach Mitternacht - und erst dann war wieder Zeit für Politik und Fußball.

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Surfempfehlung:
www.smokeblow.de
www.myspace.com/smokeblow
www.jingo-de-lunch.com
www.myspace.com/jingodelunch
www.she-maletrouble.com
www.myspace.com/shemaletrouble
Text: -Mathias Frank-
Foto: -Mathias Frank-

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