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Konzert-Bericht
 
Underwater Blues

Dirty Three

Köln, MTC
06.11.2000
Dirty Three
Daß die Dirty Three noch einmal im MTC zu Köln auftreten würden, hätte man ja eigentlich nicht unbedingt erwarten dürfen. Wir erinnern uns: Sommer 97 - großes Australiertreffen im MTC: Die Dirty Three und Hugo Race treffen aufeinander, saufen, was das Zeug hält, prügeln sich auf Teufel komm raus und zum Schluß reißt Warren Ellis auch noch die halbe Decke von derselben. Anschließend wird das Hotelzimmer demoliert und die Dirty Three verschwinden erst mal in der Versenkung. Rock und Roll.
Dirty Three
Doch am 06.11. war alles anders. Irgendwie abgeklärt, gar nicht wild und dennoch intensiv spielten sich die Drei durch ein sehr zurückhaltendes, tranceartiges Set - hauptsächlich mit Tracks des "zwischen den Labeln" veröffentlichten Albums "Ocean Songs". Warren Ellis ist an diesem Abend besonders introvertiert aufgelegt - jedenfalls für seine Verhältnisse. Er spielt fast nur mit dem Rücken zum Publikum und seine Pulitzer-verdächtigen improvisierten Ansagen mit aberwitzigen Stories und verblüffenden Einblicken in die menschliche Psyche kommen auch nur sporadisch und keineswegs besonders inspiriert. Jim White klappert sich stoisch, dennoch virulent und im Gegensatz zu früher bedeutend konkreter durch's Programm und Gitarrist Mick Garris - eh immer ein ruhender Pol - wirkt gar grummelig. Das alles soll jetzt noch nicht heißen, daß dies ein schlechtes Konzert war. Wer die Dirty Three - mit ihrem einzigartigen Konzept Geige, Gitarre Drums und Ansagen - einmal live gesehen hat, der weiß, daß sie eigentlich keine schlechten Konzerte geben. Nur an diesem Abend wirkte die Band ausgelaugt und erschöpft. "Montag abend ist ja immer ein problematischer Abend, wenn du am nächsten Morgen zur Arbeit oder in die Schule gehen mußt", meinte Warren denn auch augenzwinkernd zur Begrüßung (ein subversiver Gag angesichts des eher angegrauten Mittdreißiger-Publikums), "Herzlichen Glückwunsch, daß ihr hergefunden habt!"
Es gab auch Neues: Mittels eines "Boomerang" genannten Samplers häufte Warren Klangkaskaden ungeahnten Ausmaßes an und begleitete sich quasi selbst. Auch der Overdrive kam wieder zum Einsatz und ließ z.B. einen Nigel Kennedy und seine Jimi Hendrix Aspirationen vergleichsweise blaß aussehen. Die Dirty Three sind nach wie vor keine pflegeleichte Folk-Band. Ohrenstöpsel waren - auch aufgrund der hohen Frequenzen, die von Warren's Geigengedröhn ausgingen - nicht unangebracht. Insgesamt war dieses Konzert noch eindrucksvoll genug, um Novizen in die wundersame Welt der Dirty Three einzuführen und bot auch genügend Novitäten, um Fans dann doch über die gesamte Laufzeit zu begeistern. Vielleicht ist diese weniger unberechenbare Dirty Three Variante ja auch ein interessanter Denkansatz für die Zukunft.
Text: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Ullrich Maurer-

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