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Depeche Mode
The Bravery

Düsseldorf, LTU Arena
20.01.2006/ 21.01.2006
Depeche Mode
Sich auf etwas verlassen zu können, ist schon sehr angenehm - nur sollte man dies nicht leichtfertig als Selbstverständlichkeit abtun. Wenn sich Depeche Mode auf eines verlassen können, dann sind es ihre über die vielen, vielen Jahre treuen Fans - jedes Mal, wenn die Band z.B. nach Deutschland auf Tour kommt, sind sämtliche Gigs innerhalb kurzer Zeit ausverkauft. So standen auch direkt zwei Auftritte in der Düsseldorfer LTU Arena auf dem Programm der "Playing The Angel"-Tournee 2006 - knapp 100.000 Leute in zwei Tagen ziehen nicht mehr viele Bands. Schon alleine dafür gebührt Depeche Mode jede Menge Respekt und spricht für die immer noch große Beliebtheit.
Vorgruppen hatten bei Depeche Mode-Konzerten schon immer einen recht schweren Stand - The Bravery aus New York versuchten diesmal ihr Glück, und konnten zumindest bei einigen in der Arena mit ihren musikalischen Anleihen von The Cure, New Order und diversen anderen Schrammel-Bands der 80s Pluspunkte sammeln. Für den Rest war es allerdings nur "eine halbe Stunde Krach" (O-Ton diverser Konzertbesucher) - aber immerhin wurde die Band nicht mit Bierbechern beworfen.

Dann also wurde es kurz nach 21:00 Uhr Zeit für Depeche Mode. Sollte man jetzt die rosarote DM-Brille aufziehen und restlos glücklich sein - oder sollte man als jemand, der die Band bereits in den 80ern live gesehen hat, doch ein wenig kritischer an die Sache herangehen?!? Versuchen wir es mit einem Mittelweg. Nach dem Intro betraten Dave Gahan, Martin L. Gore und Andrew Fletcher die riesige Bühne (die übrigens diesmal recht spartanisch designt war - Keyboards mit Ufo-Verkleidung, einige Leinwände im Bühnenhintergrund und am Rand, auf denen entweder Live-Bilder von der Bühne oder kleine Filmchen und Einspieler von Anton Corbijn - der übrigens auch vor Ort gewesen ist - zu sehen waren, links eine große Kugel (die ein wenig an den viel zu großen Kopf des depressiven Roboters Marvin aus "Per Anhalter durch die Galaxis" erinnerte), auf der diverse Botschaften passend zu den einzelnen Songs per Display verbreitet wurden), mit ihnen wie schon auf der letzten Tour Peter Gordeno (Keyboard) und Christian Eigner (Drums), und sie boten an den beiden Abenden mit einer jeweils 22 Songs umfassenden Setlist eine nahezu perfekte, zweistündige Show. Los ging es mit "A Pain That I'm Used To" und "John The Revelator" vom aktuellen Album "Playing The Angel". Die Stimmung in der Arena war gut, aber nicht überschäumend (am Freitag scheiterten mehrere Versuche kläglich, La Ola durchs Rund schwappen zu lassen - am Samstag klappte es schon viel besser), schon früh konnte man den Verdacht hegen, dass der überwiegende Teil des Publikums nur wegen der Klassiker gekommen war. (So etwas passiert eben leicht, wenn man die Masse anzieht, die sonst zu Konzerten von Westernhagen, Nena und Grönemeyer geht.) Davon sollte es natürlich reichlich geben, direkt als dritter Song wurde das starke "A Question Of Time" abgefeiert, das immerhin auch schon fast 20 Jahre auf dem Buckel hat. Bis knapp über die Hälfte des Konzerts wurden überwiegend Songs von "Playing The Angel" dargeboten, bevor dann Schluss mit lustig war und das ganz große Best-Of-Programm gestartet wurde. "I Feel You" (bei dem sich Dave endgültig oben herum entblößte, ebenso die nette Dame auf dem dazugehörigen Video auf der Leinwand), "Behind The Wheel", "Personal Jesus", "Enjoy The Silence", "Just Can't Get Enough", "Everything Counts", "Never Let Me Down Again" und als Rausschmeißer "Goodnight Lovers", das Dave und Martin gemeinsam auf dem Laufsteg inmitten des Publikums sangen - und sich dabei in den Armen lagen (am Samstag gab es noch ein Küsschen von Dave auf Martins Wange). Da konnten viele Augen einfach nicht trocken bleiben, es wurde nahezu in der gesamten Arena mitgesungen, aufgeregt umhergesprungen, Arme gewedelt (besonders natürlich bei "Never Let Me Down Again") und sich wieder wie mit 14 gefühlt. So etwas lässt natürlich die Band auch nicht kalt - ohnehin schienen die drei bester Laune zu sein, am Samstag genau wie das Publikum noch etwas mehr als am Freitag. Dave in absoluter Top-Form, sowohl was seine stimmliche als auch seine körperliche Verfassung betrifft, er wackelt zum Entzücken der weiblichen Fans mit dem Hintern und wetzt von einer Seite der Bühne zur anderen. Martin wie immer im obskuren Outfit an Gitarre und Keyboard (oder auch einfach nur mit Stimme bei den DM-Songs, bei denen Dave Pause macht), diesmal zierte sein Haupt eine schwarze Stoff-Irokesen-Mütze, dazu gab es noch kleine, schwarze Engels-Flügel an seinem Rücken. Fletch wie immer im schlichten Business-Stil hinter seinem Keyboard - doch auch er kann zeitweise locker werden, so z.B. bei "I Feel You", mit Kippe im Mund und Luftgitarre in der Hand.

Depeche Mode
Hört sich ganz nach einer großen Party an - war es auch, allerdings auch eine mit kleinen Abstrichen: Der Sound war am Freitag in einigen Bereichen absolut indiskutabel, der Bass glänzte stellenweise durch seine komplette Abwesenheit. Auch konnte man als Besucher beider Konzerte feststellen, dass viele Einlagen und Posen schon bewusst eingeplant waren (z.B. die Stellen, an denen Dave sein "Oh Yeah" brüllt, oder an denen er und Fletch sich High-Five geben) - aber auch verständlich, wenn es gilt, über zwei Stunden lang die Massen bei Laune zu halten. Auch waren einige Klassiker vor allem beim Keyboard-Einsatz sehr schwach auf der Brust - so synthiemäßig schlapp hat man z.B. "Everything Counts" und "A Question Of Lust" selten gehört. Doch alles in allem überwiegen die positiven Eindrücke, Depeche Mode können es immer noch - und das ist doch alles, was zählt, selbst in large amounts.

Setlist Freitag / Samstag:

Intro
A Pain That I'm Used To
John The Revelator
A Question Of Time
Policy Of Truth
Precious
Walking In My Shoes
Suffer Well
Macro (Freitag) / Damaged People (Samstag)
Home
I Want It All
The Sinner In Me
I Feel You
Behind The Wheel
World In My Eyes
Personal Jesus
Enjoy The Silence
---
Somebody (Freitag) / A Question Of Lust (Samstag)
Just Can't Get Enough
Everything Counts
---
Never Let Me Down Again
Goodnight Lovers


Surfempfehlung:
www.depechemode.com
www.depechemode.de
www.depeche-mode.com
www.commline.com
de.wikipedia.org/wiki/Depeche_Mode
www.german-devotees.de
www.thebravery.com
Text: -David Bluhm-
Fotos: -David Bluhm-


 
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