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Konzert-Bericht
 
Zu neuen Ufern

Zeitloop

Köln, Kulturbunker Mülheim
03.05.2005

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Zeitloop
Dass die Songs mit Texten nicht unbedingt zu ihren Stärken gehören, haben die Jungs von Zeitloop jetzt auch selber gemerkt. Das aktuelle Programm stand ganz im Zeichen der instrumentellen Improvisation. Und hier liegen ja auch die Vorlieben des Quartetts, dessen Mitglieder alle aus verschiedenen musikalischen Ecken kommen - was dann in der Quintessenz eigentlich auch den Reiz des Unterfangens ausmacht. Wie sehr die Sache mit dem Gesang krankt wurde beinahe exemplarisch an einem neuen Track namens "Yellow Moon" demonstriert. Nein, hier wurde nicht bei den Neville Brothers entliehen, sondern mehr oder minder platt bei Pink Floyd.
Sicher, Drummer und Sprachrohr der Band, Nikolaus Maaß, hatte schon mal fallen gelassen, dass den Herren durchaus bewusst ist, dass es Pink Floyd vorher schon gegeben habe - deswegen aber gleich in einem Schwall von Knüppelreimen davon zu singen, irgendwo die Controls setten zu müssen, während im Hintergrund gar das Bassriff von Meddle entlang bobelt, war dann doch ein bisschen dick aufgetragen - auch wenn's mit dem gewohnt deutlichen deutschen Akzent geschah. Doch wie gesagt: Das war ja gar nicht das Thema des Abends. Vielmehr ging es hier darum, die eigentlich tonangebenden Instrumentals möglichst im Einklang mit einer Video-Collage vorzutragen, die per Beamer durchaus effektvoll die ganze Sache untermalte. D.h: Da es mehr Tracks als Videos gab, das Timing auch nicht immer stimmte und ein sichtlich überforderter technischer Laie, der aus naheliegenden Gründen anonym bleiben möchte, die Bedienung des impulsgebenden Laptops mehr oder minder in den Sand setzte, ließ die Sache im Abschluss ein wenig zu wünschen übrig - während sie indes vom Konzept genau richtig angedacht war. Das zeigten dann die Passagen, bei denen Bild und Ton im Einklang dahergingen, wie zum Beispiel bei dem Kisuaheli-Stück "Bolingo" (zwar mit Text, aber doch eher lautmalerisch), zu dem eine verfremdete Heidelandschaft ebenso gut passte, wie die unheimlichen Fischbilder zu dem Stück "Nightmare". Mit etwas mehr technischer Planung und besser bezahltem Bedienungspersonal ließe sich hier sicherlich noch mehr daraus machen. Ansonsten ging es darum, die Möglichkeiten auszuloten, die sich im konstruktiven Zusammenspiel und mit dem entsprechenden Grundmaterial ergeben. Neben diverser neuen Tracks - wie zum Beispiel dem ziemlich rockigen Titeltrack des letzten Albums "Marrakech", der sich indes erst auf dem kommenden Album befinden wird (ein rätselhaftes Prinzip, das selbst eingeweihte nur zögerlich annehmen) - gab es auch ältere Tracks, die dann einfach instrumental vorgetragen wurden.

Damit das Ganze sich nicht so vorhersehbar gestaltete, gab es auch Neuerungen: Gitarrist Klaus Tietz hatte sich die Haare kurz geschnitten - wodurch er gleich viel schneidiger aussah und auch irgendwie auch spielte - und Gitarrist Chris Toyota hatte sich einen Korg Synthesizer gekauft. Letzterer stellte sich dann als das fehlenden Glied heraus, nachdem Zeitloop offensichtlich immer schon gesucht hatten, ohne dies zu bemerken. Jedenfalls waren die Klangflächen und -Wolken, rhythmischen Impulse oder bloßen Sound-Effects, die Toyota seinem Instrument entlockte genau das zeitgemäße, moderne Element, das der Musik von Zeitloop bislang immer abging. Auf diese Weise löste man sich auch ganz elegant vom Krautrock-Klischee - ohne deswegen gleich in der Teckkno- oder Drum'n'Bass Ecke angekommen zu sein, aber durchaus mit erkennbarer Bewegung. Wenn Zeitloop dann in Zukunft noch zu einer halbwegs animierten Bühnenpräsentation finden könnte (die Jungs stehen - bis auf den gutgelaunten, aber eben sitzenden Drummer Nikolaus - für gewöhnlich nämlich immer bloß rum wie vorbestellte, aber nicht abgeholte und eher mürrische Printenmännchen), dann wäre da durchaus das Potential für eine runde, lebendige Live-Show vorhanden. Immerhin stand den Zeitloopern das Konzept, sich großteils auf die Kraft der Töne und die Macht der Interaktion zu lassen, gar nicht mal so schlecht zu Gesicht. Mit diesem Prinzip nähert man sich dann nämlich z.B. auch noch stärker dem Konzept der befreundeten Band Cul De Sac aus Boston an, mit der es dann demnächst auf die Bühne geht...

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Surfempfehlung:
www.zeitloop.de
Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-


 
 

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