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So wie früher

Intro Intim
Bloc Party/ The Wedding Present/ Broken Social Scene/ Apostle Of Hustle

Köln, Gebäude 9
08.12.2004

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Broken Social Scene
Das nennt man dann wohl gelungene Kundenbindung: Die neueste Ausgabe des Kölner Musikmagazins, das diesen intimen Abend ausrichtete, war kaum eine Woche draußen und schon konnte man im Gebäude 9 gleich reihenweise junge Männer sehen, die den gleichen Haarschnitt hatten wie Titelstar Conor Oberst von Bright Eyes. Zumindest einer dieser Herren hatte eine gute Entschuldigung dafür: Er ist der Gitarrist von Bloc Party, und als Rockstar darf man bekanntlich alles. Der Abend begann mit einem Schauspiel, das man in Kürze so wohl auch nicht mehr wird erleben können: Die Shooting Stars Bloc Party mussten als Erste auf die Bühne.
Dort bewiesen sie allerdings gleich mit der ersten Nummer, "The Marshals Are Dead", aus ihrer selbstbetitelten Debüt-EP, warum sie überall als the next big thing gehandelt werden. Zwar bedienen sich die vier Briten ähnlich schamlos wie viele andere Bands derzeit in den späten 70ern und frühen 80ern, aber selten haben Anleihen bei The Cure, New Order und manchmal gar fast The Fall so originell geklungen wie bei Bloc Party. Nur gut eine halbe Stunde stand die Band auf der Bühne, aber in dieser kurzen Zeit gab es Hits und Hymnen satt. War die beste Nummer nun die aktuelle Single "Helicopter" oder die "Ballade" namens "The Modern Love"? Oder vielleicht doch "Banquet", über das in der britischen Presse bereits richtigerweise gesagt wurde, dass man bei dieser Nummer nur stillsitzen kann, wenn man schon tot ist? Kaum glauben wollten die vier übrigens, dass sich einige Zuschauer bereits Songs aus dem noch gar nicht veröffentlichten Debütalbum der Band wünschten. Klingt nach Hype, aber diese Band hat ganz klar das Zeug für mehr!

Dann die heimlichen Headliner: Dass das Plakat für dieses Minifestival das Covermotiv des Wedding Present-Erstlings "George Best" zierte, war ganz sicherlich kein Zufall. Trotzdem war es Mastermind David Gedge vor dem Konzert etwas mulmig. Schließlich war es nicht nur das erste konzertante Lebenszeichen der Weddoes seit rund sieben Jahren, zu allem Überfluss mussten Gedge und Gitarrist Simon Cleave auch noch zu zweit ran - das kommt davon, wenn der Schlagzeuger Finne ist und die Bassistin in Kalifornien wohnt! "Wir haben das außer für ein paar Songs im Radio noch nie gemacht", gestand Gedge Gaesteliste.de im Hinblick auf die Duo-Besetzung wenige Tage vorher. "Und um ehrlich zu sein, wir wissen noch nicht genau, was wir spielen werden." Diese Unsicherheit schien allerdings in dem Moment wie verflogen, als Gedge und Cleave auf die mit einigen überdimensionalen Stofftieren ausgestattete Bühne kamen und gleich mit dem Klassiker "Brassneck" loslegten - da waren nicht nur die älteren Semester sofort im siebten C-86-Himmel! Den Großteil des Abends bestritten die zwei natürlich mit den Songs des im Februar erscheinenden Comeback-Albums "Take Fountain". Das war vor allem deshalb interessant, weil die Stücke zwar allesamt hörbar Weddoes-Format haben, dennoch aber auch ganz vorzüglich in den schmalen "Singer / Songwriter-Arrangements" zur Geltung kamen. Doch ein Wedding Present-Konzert, bei dem Gedge nicht wie ein Derwisch über die Saiten wischt und sein Publikum in die große Welt des Schrammel-Pop eintauchen lässt? Undenkbar! Deshalb gab es dann mit "Anyone Can Make A Mistake" auch eine Nummer aus dem bereits erwähnten berühmten Debütalbum und mit "Corduroy" auch einen Song aus "Sea Monsters". Das gefiel nicht nur dem Publikum, sondern offensichtlich auch den Protagonisten. So scherzte Gedge über die Gästeliste des Abends, auf der zwar zehn Namen (allesamt von Frauen) standen, die allerdings als Gäste seines Gitarristen zur Show gekommen waren, dabei "bin ICH doch der Sänger!" Genauso locker lehnte er auch den Publikumswunsch "Come Play With Me" ab: "Ist das jetzt ein Songwunsch oder eine Aufforderung an mich?"

Zum Abschluss des Abends gab es dann zwei Bands zum Preis von einer: The Apostle Of Hustle und Broken Social Scene hatten ob der Tatsache, dass die Apostle-Musiker auch bei BSS mitwirken, ihre Sets zusammengelegt, doch selbst so wurden sie ihrem legendären Ruf als Liveband(s) nicht wirklich gerecht. Das Ganze hatte eher etwas von einer Late-Night-Jam-Session, die mit dem kleinen Besteck (sprich: Apostle Of Hustle) noch recht verheißungsvoll begann, dann aber immer mehr ausfranste, je mehr Musiker die Bühne betraten. Natürlich gab es auch an diesem Abend die "schwelgerischen Sounds und tragisch-schönen Melodiebögen", die man sich von den Kanadiern erhofft, nein erwartet, doch dieses Mal klangen sie - ob der mitternächtlichen Auftrittszeit? - mitunter etwas ungeordnet, und Ansagen wie "Wenn wir's beim nächsten Song nicht auf die Reihe kriegen, gehen wir besser gleich ganz" halfen auch nicht unbedingt, über die Unsicherheit der Band hinwegzutäuschen. Immerhin hatte zumindest die eingebaute Fragestunde ("Ob wir Ahornsirup mögen? Na klar, wir sind doch Kandier!") ihre charmanten Momente. Irgendwie setzte die neunköpfige Band dann doch das anfangs angekündigte Programm für diesen Abend um und spielte so lange, bis niemand mehr wollte. Ob es natürlich die Aufgabe eines Headliners ist, den Laden leer zu spielen, sei dahingestellt. Warum BSS allerorten für ihre Liveshows so gelobt werden, konnte man in Köln zwar erahnen, die angekündigte Offenbarung war es aber (leider) an diesem Abend nicht.

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Surfempfehlung:
www.blocparty.com
www.blocparty.net
www.westnet.com/weddoes/
www.brokensocialscene.com
www.arts-crafts.ca/apostleofhustle/
Text: -Simon Mahler-
Foto: -Simon Mahler-

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