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Zeitsprung

Rachael Gordon
The Bad Apples

Dortmund, FZW
10.10.2003

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Rachael Gordon
Rachael Gordon mag schon 36 Jahre alt sein, trotzdem ist das feine Album "The Coming Of Spring", das vor Jahresfrist auf dem deutschen Sounds-Of-Subterrania-Label erschien, das Debüt der hübschen Kalifornierin - die vor einiger Zeit erschienene Single "Rock N Roll Girl" nicht mitgerechnet. Und wenn man hört, mit welchem Selbstbewusstsein sich die Blondine auf ihrem Album - begleitet von Könnern, die sonst in Bands wie den Zeros, Tell Tales Hearts oder Shambles spielen - durch rund ein Dutzend Power-Pop-Perlen singt, mag man kaum glauben, dass Rachael als Performerin noch am Anfang ihrer Karriere steht.
Kein Wunder also, dass sie zu Beginn ihrer allerersten Europa-Konzertreise (eigentlich sogar ihrer ersten Tournee überhaupt) ziemlich nervös war. Doch bevor Rachael in Dortmund für das erst zweite Konzert der noch bis Ende Oktober laufenden (und von Gaesteliste.de präsentierten)Deutschland-Tournee auf die Bühne kam, durften erst einmal The Bad Apples ran, die wie Rachael aus San Diego, Kalifornien, stammen. Das Quartett war nämlich praktischerweise nicht nur als Rachaels Backingband, sondern auch als ihr Supportact engagiert worden. Die vier hatten das leider recht überschaubare Publikum in Dortmund dann auch schnell auf ihrer Seite, denn mit professionellem Auftreten und zeitlosem, weil schwer 60s geprägtem Psychadelic-Garagenrock machten die Bad Apples eigentlich alles richtig. Kein Wunder, gab es doch neben Songs aus ihrem selbstbetitelten Album (veröffentlicht auf ihrem eigenen Earthling-Label), von denen sich vor allem, aber nicht nur "Get Lost" mit viel Ohrwurmfeeling auszeichnete, auch einige gekonnte Coverversionen von seelenverwandten Bands wie den Lyres oder den Sonics. Trashige Gitarrensounds, schöne, wenngleich simple Harmonien und der unschlagbare Klang einer Farfisa-Orgel brachten die Amerikaner auf die Gewinnerstrasse.
Nach einer kurzen Pause kehrten die Bad Apples zusammen mit Rachael Gordon zurück, die sich mit einem Gläschen Wodka (nicht ihrem ersten an diesem Abend) bewaffnet hatte, um ihre Nervosität zu überspielen. Das gelang nicht immer, trotzdem war's ein feiner Auftritt von dem Augenblick an, als mit "Where Are You Tonight?" vielleicht gleich die beste Nummer von "The Coming Of Spring" als Opener durch die Boxen schallte. Dass nicht nur ihre Frisur, sondern auch die meisten ihrer Songs eher in die Zeit zu passen schienen, als Phil Spector noch der König des Wall Of Sound und nicht ein gesuchter Mordverdächtiger war (they call it the 60s, baby!), machte indes rein gar nichts. Sogar die Tatsache, dass sie bei der perfekten Pop-Ballade "Hearts Will Be Broken" (eine Nummer von The Records) den Text vergaß (was ihr sichtlich peinlich war), störte niemanden, denn solche kleineren Unsicherheiten machte Rachael mit Charisma und Charme locker wieder wett. Das unerwartete Highlight des Sets stammte interessanterweise nicht von "The Coming Of Spring". Rachael hatte sich nämlich ihren Lieblingssong der Bad Apples, die Country-Rock-Nummer "Starting Of The End", reserviert, um ihn im Duett mit Apples-Gitarrist Tim Hines zum Besten zu geben und dabei gleich noch ein paar Herzen vor der Bühne zu brechen. Doch für Herzschmerz blieb nicht lange Zeit, denn für den letzten Song ihres viel zu kurzen Auftritts wachte Rachael plötzlich auf, ließ scheinbar alle Hemmungen fallen und ließ es zusammen mit ihren vier Mitstreitern bei "Rock N Roll Girl" (von ihrer mittlerweile schwer zu findenden Debüt-7") noch einmal so richtig krachen. Das Publikum nahm's mit Begeisterung und verlangte frenetisch nach einer Zugabe. Die wurde gewährt, und nachher waren alle zufrieden. Natürlich hätte das Publikum zahlenmäßig größer sein können (oder sogar müssen?), Rachael hätte allen Grund gehabt, selbstbewusster aufzutreten, und ein paar Songs mehr hätten sicherlich auch nicht geschadet, aber ein schöner Abend mit zeitlosem Power-Pop war's auch so allemal!

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Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-

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Mehr über Rachael Gordon:
Interview

Mehr über The Bad Apples:
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