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Einfach fett!

The Haunted

Hamburg, Logo
25.04.2003
The Haunted
The Haunted sind für alle da. Für die True-Metaller mit Kutte, für Anhänger des Todes-Metals, für Slayer-Fetischisten und für Hardcore-Freaks. Und spätestens seit dem "One Kill Wonder" sind die fünf Schweden mehr als ein Geheimtipp, sondern für viele das nächste große Ding. So dürfte es nicht mehr häufig die Gelegenheit geben, die Band in einem solch gemütlichen Rahmen wie im Logo erleben zu dürfen. Das war nahezu ausverkauft und bereits bei den sehr interessanten, allerdings nicht wirklich aufregenden noisy-Deathern von Mastodon, die sich nahezu die komplette Haunted-Gang aus dem Zuschauerraum ansah, war ordentlich was los.
Natürlich kein Vergleich zum Headliner. Schon als die ersten Töne des "One Kill Wonder"-Intros erklangen, brach die moshende Hölle los. Und kaum legten Marco und Kollegen dann "richtig" los, wurden die Matten geschwungen, die Faust im Takt gewunken und einfach fett abgefeiert. Jeder der Anwesenden war schlicht begeistert, immer wieder tönten "The Haunted"-Sprechchöre durch den Club, was die Musiker sichtlich rührte und die sich gar nicht genug bedanken konnten. Es war aber auch großes Metal-Tennis. Und unterhaltsam. Da wurde aufgrund der Hitze Pflaster-Rapper Nelly angestimmt ("It's Gettin Hot In Here"), da wurde an die alte Zeit gedacht ("Damals, in den 60ern, als wir noch im Starclub spielten") und da wurden musikalische Kost auf höchstem technischen Niveau geboten. Was die Sechsaiter Jensen und Anders Björler und allen voran Monster-Drumer Per Möller Jensen, der auch schon bei Konkhra auf die Felle drosch, boten, war schon Wahnsinn. Bei erneut wunderbarem Sound gab es in Form von "Shithead", "Undead" oder "Hate Song" die schönsten Stücke der drei Platten, wobei glücklicher Weise jede Scheibe ihre Anhänger fand. So gab es keine Hänger, keine unnötigen Längen und als das Vergnügen nach 80 Minuten zu Ende war, wollte jeder noch einen Nachschlag. Auch wenn es den nicht gab, sah man vor dem Club nur erschöpfte und glückliche Gesichter.
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MIT THE HAUNTED IM TOURBUS:

Zwischen Soundcheck und Show sprach Gaesteliste.de mit The Haunted-Sänger Marco Aro, der vor der Kamera zwar den fiesen Metaller spielt, sich aber als sehr netter, angenehmer Gesprächspartner entpuppte und Auskunft über unter anderem die neue Platte, Inspirationen und Onkel Tom gab.

GL: Wie lief denn eure Deutschland-Tour, die mit der Hamburg-Show zu Ende geht?

Marco: Es war besser, als wir erwartet hatten. Wir hatten einen Schnitt von zweihundert Leuten und das ist für eine erste Headliner-Tour doch sehr ordentlich. Was uns überrascht hat war, dass in Essen sehr wenig Leute kamen. Dabei gilt Essen doch als Metal-Stadt. Aber Onkel Tom (aka Tom Angelripper von Sodom) spielte am gleichen Abend und das hat uns wohl einige Zuschauer gekostet.

GL: Magst du Onkel Tom?

Marco: Sagen wir mal so: Ich respektiere ihn für die Sachen, die er mit Sodom gemacht hat (lacht).

GL: Mit welchen Bands würdest du denn gern mal zusammen spielen?

Marco: Also unsere drei größten Wünsche haben sich schon erfüllt. Wir haben mit Testament, Exodus und Slayer gespielt. Ich glaube, besser kann es nicht werden. Als Slayer vor einiger Zeit in Zürich spielten, waren wir zufällig auch da, hatten aber keinen Gig und saßen nur im Tourbus rum. Plötzlich kam der Tourmanager von Slayer rein, den wir schon kannten. Er fragte, ob Kerry King wüsste, dass wir da sind und wir meinten nein. Er rief bei Kerry im Hotel an und drei Stunden später war die lokale Vorband gefeuert und wir waren drin. Slayer haben für uns extra ihr Set um eine halbe Stunde nach hinten verschoben. Hey, da gibt es keine Steigerung mehr!

GL: Wirklich jeder Kritiker scheint "One Kill Wonder" zu lieben. Hat man da nicht Angst, ein Popstar zu werden?

Marco: Nein, ganz sicher nicht (lacht). Wir bleiben schon auf dem Boden. Wir sind glücklich mit unserem Status und streben nicht nach der Weltherrschft. Aber natürlich ist es schön, dass es vorwärts geht.

GL: Kannst du erklären, warum euch auch so viele Punkrocker oder Rock'n'Roller mögen?

Marco: Wenn wir Musik machen, lassen wir uns von so vielen Dingen beeinflussen. Jeder in der Band hört anderes Zeug, die einzige gemeinsame Liebe ist Slayer. Ich komme vom Hardcore, Per hört fast ausschließlich Jazz, Jonas und Anders hören Sachen wie King Crimson und Jensen liebt AC/DC. Jonas ist der einzige, der noch richtig viel Deathmetal hört. Na ja, wir werden eben älter (lacht). Außerdem findest du die ungewöhnlichsten Inspirationen. Wenn du Radio hörst und es läuft ein Robbie Williams-Song mit einer coolen Strophe, dann speicherst du das und machst daraus deine eigene Version. Und durch diesen Mix entstehen Songs wie "Demon Eyes" oder "Bloodletting", die eben auch für nicht-typische Fans interessant sind.

Surfempfehlung:
www.the-haunted.com
relapse.com/mastodon
Text: -Mathias Frank-
Fotos: -Mathias Frank-

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