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Konzert-Bericht
 
Last Call!

The Breeders
Radar Brothers

Köln, Prime Club
18.06.2002
The Breeders
Warum es ausgerechnet die - live zum Quintett erweiterten - Radar Brothers sein mußten, die an diesem Abend den Support bestritten, wird wohl ein ungeklärtes Geheimnis bleiben. Jedenfalls schlugen sich die amerikanischen Slowcore-Helden wenige Tage vor der Veröffentlichung ihres schönen dritten Albums "And The Surrounding Mountains" tapfer und erhielten dafür braven Applaus von einem Publikum, das froh war, den Zeitlupen-Indie-Rock der Amerikaner stillstehend genießen zu können und sich ob der tropischen Temperaturen alle hüpf- und springtechnischen Aktivitäten für den Hauptact aufheben zu können.
Als die Radar Brothers noch auf der Bühne standen, stolperte Ms. Deal durch die Tür des Prime Club, um sich den Weg quer durchs Publikum Richtung Backstage zu bahnen. Mitgenommen hatte sie sich für den beschwerlichen, bestimmt 50 Meter langen Weg zwei Dosen "Reisebier". The Breeders schienen also entschlossen, dort weiterzumachen, wo sie wenige Wochen vorher beim Interview-Termin aufgehört hatten. Dort hatte Kim mit einem Cocktail aus Tabletten und Alkohol die deutsche Journaille zuerst amüsiert und dann genervt, und ähnlich war es nun auch bei diesem Konzert. Die erste Hälfte, in der zudem noch jede Menge "Greatest Hits" (sprich: Songs des 1993er "Last Splash"-Albums) zum Zuge kamen, war ebenso nostalgisch wie großartig. "No Aloha" gleich zur Eröffnung, "Saints", "Flipside" oder das von Kelley gesungene "I Just Wanna Get Along" - alles war da, die mit den früheren Fear-Mitgliedern Richard Presley und Mando Lopez sowie Jose Mendeles zum Quintett umbesetzte Band spielte sogar das von der früheren Bassistin Josephine Wiggs geschriebene "Head To Toe" und widmete es der "lovely English lady" auch gleich noch. Die neue Besetzung hatte übrigens durchaus ihr Gutes: Die vielen punkigen Zweieinhalb-Minuten-Songs klangen noch bissiger und zwingender, die Surf-Songs dagegen hatten noch mehr California-Twang.
Doch spätestens, als der Alkohol zu wirken begann und zeitgleich mehr Songs vom neuen Album "Title TK" auf der Setlist standen, sank die Stimmung im (längst nicht ausverkauften) Prime Club rapide. Während einige Unverbesserliche im Moshpit sichtbar ihren Spaß hatten, machte sich in den hinteren Reihen das Warten auf nur noch einen einzigen Song breit: Der hieß "Cannonball", war vor neun Jahren die Hymne einer ganzen Generation und wurde an diesem Abend gekonnt mit brachialer Härte kurz nach der Halbzeit der Show gespielt, und die älteren Semester (junge bzw. neue Fans hatten sich erwartungsgemäß kaum eingefunden) waren im siebten Himmel. Während andere Bands auch auf der Bühne unter Alkoholeinfluß durchaus witzig sein können, machte sich Kims Trunkenheit leider durchweg negativ bemerkbar, und als sich die fünf mit "Pacer" - interessanterweise ausgerechnet mit einem Song des Breeders-Side-Projects The Amps - zum ersten Mal in eine endlos lange Stimm- und Zigarettenpause verabschiedeten, die einem mittleren Soundcheck glich, waren die ersten schon längst auf dem Weg nach Hause. Sie verpassten bei den Zugaben allerdings noch zwei echte Highlights: Zum einen outete sich Kelley als Fernsehjunkie, nur um so die großartige Coverversion der Titelmusik von "Buffy, The Vampire Slayer" (sic!) anzukündigen, und mit dem alten MTV-Kracher "Divine Hammer" (VIVA gab es noch nicht, als die Breeders ihre vorletzte Platte veröffentlichten!) gab es dann doch noch einen versöhnlichen Abschluß. Doch trotz der vorhandenen Highlights blieb ein fader Beigeschmack zurück. Für die einen mögen die Breeders eine Band neben der Spur sein, in Köln standen sie bedrohlich nah am Abgrund.
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Pressefreigabe-

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