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Three Boyfriends And A Pair Of Shoes

Sweet Alibi
Jadea Kelly

Köln, Studio 672
24.01.2018

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Sweet Alibi
Die eigene Tour war noch nicht ganz kalt, da setzte die Kanadierin Jadea Kelly ihren Europa-Trip gleich als Support für ihre Landsfrauen Sweet Alibi fort. Zusammen mit ihrem Gitarristen Tom Juhaus absolvierte Jadea im Kölner Studio 672 ein kurzes, aber prägnantes Support-Set, das sie den Kölnern mit den Worten "Thank you for existing" widmete - weil sie noch unter dem Eindruck eines Besuches des Kölner Doms stand.
Aufgrund des knappen Zeitplanes beschränkte sich Jadea darauf, ein paar Songs ihres aktuellen Albums "Love & Lust" vorzustellen, das sie bei ihren Solo-Konzerten ausführlicher präsentiert hatte. Immerhin reicherte sie die Setlist mit dem brandneuen Track "Make Peace With It" an (in dem sie die negativen Erfahrungen, die zu dem eher melancholischen "Love & Lust" geführt hatten, bereits wieder verarbeitet hat) und einer gelungenen Coverversion von Lucinda Williams’ "Right In Time" an, die anschaulich belegte, was Jadea als Songwriterin selbst anstrebt. Als besonderes Bonbon bat Jadea ihre Kollegin Jessica Rae Ayre von Sweet Alibi für einen Gastauftritt bei "Beauty" auf die Bühne. Das hängt damit zusammen, dass Jadea und Sweet Alibi so etwas wie eine große musikalische Familie sind und sich prächtig miteinander verstehen.
"Wir kommen aus Winnipeg" stellte Jessica Rae Ayre die Band Sweet Alibi vor, die mit ihrer dritten LP "Walking In The Dark" nun auch erstmals den Weg auf unsere Bühnen gefunden hatte, "dort ist es aber noch kälter als in Ontario, wo Jadea herkommt. Wir sind also stärker als Jadea." Das war natürlich nicht ganz ernst gemeint, denn rein musikalisch beackern Sweet Alibi ein ganz ähnliches Terrain wie Jadea Kelly - nur nicht als Singer-Songwriterinnen, sondern als soulige Country-Pop-Band. Insbesondere der (auch technisch perfekt inszenierte) Pop-Appeal, der Scheiben wie "Walking In The Dark" prägt, steht dabei auch im Live-Vortrag im Vordergrund. Das liegt an zwei Dingen: Der perfekt eingespielten Band selbst und den geschickt gestaffelten Gesangsharmonien der - vom Typ her - eigentlich recht unterschiedlichen Damen. Dabei wechseln sich Jessica Rae und Amber Nielsen als Songwriterinnen und Lead-Vokalistinnen ab, während Michelle Anderson, die dritte im Bunde, als Multiinstrumentalistin und Harmoniesängerin eine Art ruhenden Anker darstellt. So unterschiedlich wie die Damen vom Aussehen und vom Charakter her sind, sind dann auch die Songs.

Während sich Jessica Rae zum Beispiel mit hoher Gesangstimme, souliger Note und glamouröser Big-Hair-Frisur selbstironisch über ihre Laster - das Trinken, das Shoppen und das Daten - lustig macht (dabei aber betont, diese inzwischen insofern im Griff zu haben, dass sie heutzutage mit drei Boyfriends und einem Paar Schuhe auskommt) und auch Songs über wilde Rodeo-Bullen wie "Bodacious" im Gepäck hat, scheint Amber Nielsen eine bodenständigere Ader zu haben und formuliert ihre Songs eher als autobiographische Folk- und Country-Songs, in denen sie sich über Jugendlieben oder die verstorbene Mutter (z.B. im Titeltrack "Walking In The Dark") Gedanken macht. Insgesamt bleiben Sweet Alibi stilistisch selten bei einem bestimmten Thema, sondern mischen die Bestandteile recht souverän - und auf der Bühne auch mit einer deutlich souligeren R'n'B-Note, als das bei den Studioproduktionen der Fall ist. Abgerundet wurde das Programm mit einigen interessanten Coverversionen, wie zum Beispiel Bob Dylans "Gotta Serve Somebody", das die Damen mit einem gewissen Gospel-Groove darboten, Leonard Cohens "Almost Like The Blues", das als zweite Zugabe herausgeklatscht wurde und "Song Of The Agitators" eine politische R'n'B-Nummer ihres Landsmannes Khari McLelland, dem sie mal als Band ausgeholfen haben. Rein handwerklich gab es da überhaupt nichts zu meckern, denn Sweet Alibi präsentierten sich in typisch nordamerikanischer Perfektion - allerdings auch mit der entsprechenden Portion distanzierter Professionalität, wodurch die Damen nicht wirklich nahbar rüberkamen. Eines jedoch durfte attestiert werden: Der auf den Tonträgern vielleicht zu aufdringlich zur Schau gestellte Pop-Appeal wurde auf der Bühne durch die erdig groovende Live-Attitüde deutlich relativiert.

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Surfempfehlung:
sweetalibi.com
www.facebook.com/SweetAlibi3
www.darthjadea.com
www.facebook.com/darthjadea
Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-

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Mehr über Sweet Alibi:
Tonträger
Konzert-Bericht

Mehr über Jadea Kelly:
Tonträger
Konzert-Bericht
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