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Konzert-Bericht
 
Going Up The Country

Sarah Jane Scouten

Köln, Die Lichtung
27.09.2017

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Sarah Jane Scouten
Als Teil der gerade über unsere Lande hereinbrechenden kanadischen Musikantenwelle feierte auch Sarah Jane Scouten aus Toronto mit ihrer Band The Honky Tonk Wingmen nun ihre Deutschland-Premiere in der Kölner Lichtung. Wenn das denn stimmte, denn Sarah Jane hat eine eigenartig quirlige Art von Humor in der sich Dichtung, Wahrheit und mitreißendes Storytelling zu einer nicht immer leicht zu durchschauenden, wenngleich unterhaltsamen Melange verquicken.
Sarah stammt von dem kleinen Westcoast-Ort Bowen Island in British Columbia - einer dieser kanadischen Provinzen, die (wie das angrenzende Alberta) - so Sarah - schon mal so groß sein können, wie ganz Europa zusammen. Das ist deswegen wichtig zu wissen, weil die Dame, die ansonsten zwischen Vancouver und Toronto pendelt, wenn sie denn mal nicht gerade alleine, mit ihrer Band oder ihrer Schwester Anna auf Achse ist, sich gerne auf die ländlichen Traditionen ihres Heimatlandes bezieht. Und diese haben viel mit dem zu tun, was man - für gewöhnlich aus den USA - als Cowboy-Romantik kennt. Das machte Sarah zum Beispiel durch ihr Cowgirl-Outfit deutlich (das z.B. auf ihrem Trip durch Belgien gerade dazu führte, dass sie von Kiddies darauf aufmerksam gemacht wurde, dass sie aber nicht gerade wie eine normale Person aussähe) - und natürlich durch die Wahl ihrer Musik. Stark verwurzelt in den Folk-Traditionen ihrer Heimat fühlt sie sich vorwiegend der klassischen Countrymusik verpflichtet. Nicht der kommerziellen Nashville-Variante natürlich, sondern den originären Landei-Traditionen, die der Musikgattung dereinst ihren Namen gaben. Das geht dann so weit, dass sie zwischen ihren eigenen Tracks auch gerne urige Traditionals einbindet, wie z.B. "Where The Ghost River Flows", ein Song aus dem 19. Jahrhundert, der im Laufe der Jahre eine mystische Bedeutung angenommen hat, seit ihn Kollege Jasper Adams in den 80ern dem Vergessen entriss. Auch die Louvin Brothers hat Sarah Jane im Angebot und dass sie Hank Williams & Co. verinnerlicht hat, macht sie auch in ihren eigenen Songs deutlich. Dabei geht es dann recht erdig zu. Jedenfalls tragen die Honky Tonk Wingmen ihren Namen nicht zum Spaß und nebenher gibt es auch Zugriffe auf den Ragtime, Swing, und Oldtime Country Fundus - dann aber auch Western Swing und Country-Rock-Ausflüge, denn irgendwie einschränken möchte sich Sarah Jane natürlich nicht. Auch Bluegrass blieb außen vor, denn SJS spielte mit einer "richtigen" Band inklusive Drummer Sly Juhas.
Der Grund, warum sie sich mit Inbrunst dieser altehrwürdigen Zielrichtung verschrieben hat, dürfte wohl der sein, dass es wohl kaum eine andere Musikrichtung gibt, die sich besser für jene Art des Storytelling eignete, die Sarah Jane Scouten mit Hingabe pflegt. Dabei greift sie dann zwar gerne die Landei-Erfahrungen zurück, die das Dasein als Cowgirl so mit sich bringt, aber auch persönliche Erlebnisse (unter anderem im Titeltrack ihres dritten, soeben erschienen Albums "When The Bloom Falls From The Rose") und besonders haarsträubend komische Geschichten wie von dem verflossenen Sweetheart-Boyfriend, der auf dem Dach eines Punk-Clubs lebte und deswegen nur in der Zeit zwischen 6 und 12 Uhr mittags zur Ruhe kommen konnte und diese dann ungefragt in Sarahs Wohnung suchte. Das kommt dann alles mit einer sympathischen Selbstverständlichkeit daher, in der musikalische Ernsthaftigkeit und erzählerischer Unterhaltungsgeist eine fruchtbare Verbindung eingehen. Als Beispiel für den skurrilen Humor Sarahs mag vielleicht das Video "The Church Meeting" gelten, in dem Sarah sich mit ihrer Band als Stummfilm-Kintop-Schauspielerin versucht. Um es aber deutlich zu sagen: Musikalisch geht es schon sehr professionell, ernsthaft und versiert zur Sache. Auch wenn Sarah bei dem Konzert in der Lichtung ihre Trademark-Fiedel im Kasten ließ, gestaltete sich das Konzert dann - im gegebenen Rahmen - äußerst abwechslungsreich und gegen Ende rockte die Band dann sogar so doll, dass dem barstrümpfig aufspielenden Gitarristen der Tweak-Hebel aus der Gitarre fiel. Auch wenn Sarah Jane Scouten hierzulande noch nicht das Standing vieler ihrer Landsfrauen hat, reihte sie sich mit dieser Show - zumindest als Empfehlung - ohne Frage in die erste Riege dieser Kolleginnen ein.

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Surfempfehlung:
www.sarahjanescouten.com
www.facebook.com/sarahjanescoutenmusic
www.youtube.com/watch?v=IW2m3qSeKsU
Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-

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