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Meeres-Musik

Maria Solheim

Köln, Kulturcafé Lichtung
30.10.2016

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Maria Solheim
Es gibt halt Konzerte, die doch sehr stark von den Umständen geprägt werden, unter denen sie stattfinden. Dieses Abschlusskonzert von Maria Solheims Herbst-Tournee 2016 war dann so eines. Nachdem sich die Norwegerin die Mühe gemacht hatte, ganz ohne neue Scheibe - einfach aus Spaß an der Freude - selbst eine kleine Europa-Tour zu inszenieren, hätte man ihr gewünscht, das Ende der Tour in einem etwas freundlicheren Rahmen genießen zu können - denn das Konzert fand im Kellerclub des Kölner Lichtungs-Cafés statt. Das ist kein besonders schöner Ort für intime Songwriter-Konzerte, denn dort herrscht zum einen eher eine Partykeller-Stimmung, zum anderen war die Bühne nicht aufgeräumt und vor allen Dingen waren Maria und ihr musikalischer Partner, die "Ein-Mann-Band" Christer Slaaen (der zuvor bereits mit Marit Larsen durch unsere Breiten gezogen war), kaum zu erkennen, da die - sowieso schon nicht besonders helle - Beleuchtung für das Konzert nochmals gedimmt wurde und lediglich aus roten Minimal-Funzeln bestand. Nochmals Leute: Musik wird nicht dadurch besser, dass man die Vortragenden nicht sehen kann. Auch dann nicht, wenn das Konzert - aus unerfindlichen Gründen - erst um 21:30 Uhr (an einem Sonntag!) beginnt.
Das war insofern bedauerlich, als das sich Maria Solheim alle Mühe gab, mit dem Publikum zu kommunizieren - und dabei erstaunlich offenherzige Einblicke in ihre Familienhistorie und die Entstehungsgeschichten ihrer Songs gewährte. Marias Familie ist eine von Seefahrern: Alle ihre Vorfahren arbeiteten mit und auf dem Ozean. Deswegen - so formulierte sie es - sei für sie, als Musikerin, die Musik ihr Ozean. Deswegen gibt es also die Songs in Marias Oeuvre wie "Ocean Needs Water" oder "In The Deep", in denen das Wasser (und manchmal auch das Ertrinken) eine große Rolle spielt. Des Weiteren sind Maria die Familienmitglieder sehr wichtig. So ihre Schwester, zu deren Heirat sie weiland "Lady Of My Life" schrieb, ihr Großvater, dem sie den Song "Richard" widmete, ihre Tochter, "Sally", mit deren Song sie ihre Songwriter-Depression überwinden konnte und auch ihre Großeltern. So trug sie mit dem vertonten Gedicht "Ei Kvinnehand" ("eine Frauenhand") nicht nur einen neuen Song vor, sondern gleichzeitig eine Hommage an ihre Großmutter. Das besagte Gedicht hatte weiland ihr Vater für Marias Großmutter geschrieben, als ihr Großvater im Sterben lag. Und dann ist da natürlich auch noch Maria selbst als Protagonistin, die sie z.B. mit einigen neuen Songs ebenfalls neu beleuchtete. "Den nächsten Songs hätte ich besser mal mit 15 geschrieben", erklärte sie augenzwinkernd den Titel des Songs "I Wish I Was In A Band", "das habe ich aber nicht, und deswegen habe ich es jetzt im Sommer getan." Solche Momente gab es noch öfter - als sie zum Beispiel meinte, dass "Richard" ein sehr alter Song sei - sich dann aber korrigierte. "Er ist aber eigentlich gar nicht sehr alt, weil ich ja auch noch nicht sehr alt bin." Diese Logik ist das, was ein Maria Solheim-Konzert gemeinhin auch immer so sympathisch macht - auch wenn am Ende dann doch stets die Melancholie zu überwiegen scheint. Dieses Mal waren es z.B. die Stücke "When Grace Left Town" und der neue Track "The River" - in denen es um allgemeingültige Themen wie Zivilcourage oder Existenzängste geht, die diese Thematik abdeckten.
Das neue Material gefiel dann durch eine ambitionierte musikalische Umsetzung (für die Christer Slaaen arrangementstechnisch verantwortlich zeichnete) und eine betont philosophische, lyrische Note. Jedenfalls macht das neugierig auf das kommende, aber noch längst nicht fertig gestellte Album Marias. Musikalisch wurde das Programm großteils akustisch dargeboten - wenngleich Christer Slaaen zuweilen auch zur (jazzig ausgelegten) E-Gitarre, einem Banjo, einem Mikro-Keyboard, einer Hardrock-Ukelele und diversen Effektpedalen griff. Ein besonderes Highlight hatten sich Maria und Christer ganz für den Schluss aufgehoben - indem nämlich "The River" als Zugabe zunächst von Maria als verschleppter Indie-Blues präsentiert wurde und anschließend von Christer als lockere Folkpop-Adaption aufgegriffen wurde. Am Ende ging also der Abend dann - trotz aller zur Schau getragenen Melancholie - mit einer eher versöhnlichen Note zu Ende.

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Surfempfehlung:
www.mariasolheim.no
www.facebook.com/mariasolheimpop/
Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-


 
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