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Konzert-Bericht
 
Now you can klatsch!

Amy Antin

Köln, Theater Der Keller
02.11.2015

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Amy Antin
An diesem Abend im Kölner Theater Der Keller gab es nicht nur die Veröffentlichung von Amy Antins neuem Album "Already Spring" zu feiern, sondern - sozusagen - auch ihr 25-jähriges Köln-Jubiläum. Denn was zunächst nur als Besuch in der Domstadt gedacht war, entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer Dauerlösung für die weitgereiste, gebürtige Amerikanerin. Nicht nur, dass Köln somit zu ihrer zweiten Heimat wurde - es ist auch bis heute die Basis für Amys künstlerisches Wirken, zu dem - außer der Liedermacherei - auch die Malerei und die Unterstützung insbesondere des musikalischen Nachwuchses zählt. Das erklärt vielleicht auch, dass die vielbeschäftigte Amy - anders als viele Kollegen - sich nicht den üblichen Zwängen des Business unterwirft und in regelmäßigen Abständen Tonträger auf den Markt wirft und mit Touren promotet. Sowohl Amys Veröffentlichungen wie auch ihre Live-Auftritte haben somit stets auch den Ruch des Besonderen. Das weiß auch das treue Publikum zu schätzen, das auch an diesem Abend für ein volles Haus sorgte.
Auf dem als reines Solo-Akustik-Album angelegten neuen Werk (das übrigens als erstes in der neuen Reihe "Kitchen Recordings" des rührigen Kölner Labels Meyer Records erschien) finden sich - auch das ein Amy Antin-Spezifikum - eine Sammlung älterer und neuer Songs, die vor allen Dingen durch die positiv anmutende Grundstimmung zusammengehalten werden. Amy Antin, die - übrigens durchaus auch bei ihren Kollegen - für ihre feinsinnigen, kunstvoll zelebrierten Lyrics mit poetisch/philosophischer Note bekannt ist, hat den für Songwriter durchaus begrüßenswerten Zustand erreicht, in dem es inhaltlich nicht mehr nur einzig um die eigenen Beziehungsprobleme geht. So schöpft Amy schon seit langem ihre Inspirationen aus verschiedensten Quellen und betrachtet in ihren Texten durchaus universelle Themen aus der jeweils relevanten Perspektive. Was - insbesondere auch bei der neuen Songsammlung, die selbstredend fast vollständig dargeboten wurde - dann auffällt, ist die allgemein positive Grundstimmung, die selbst in nachdenklicheren Songs für eine letztlich heitere Gelassenheit sorgt. Die in diesem Genre gerne bemühte Larmoyanz oder gar offen zur Schau getragenes Selbstmitleid sucht man bei Amy Antin vergeblich. Das wurde auch deutlich durch die erläuternden Worte, die Amy - in einem sympathischen Mix aus Englisch und Deutsch - an das Publikum richtete und die die Texte dann sogar zuweilen in einem ganz anderen Licht erscheinen ließen, als jenem, das die eigene Interpretation vielleicht nahe gelegt hätte. So wurde zum Beispiel deutlich, dass die Ode an ihre kurzzeitige Adresse, den Ortsteil Merkenich keineswegs bloß eine solche ist, dass es in "Dice" nicht wirklich um das Glücksspiel geht, dass "Innocence" nur der Ausdruck einer falsch verstandenen Selbstdarstellung ist oder dass sich "Verses" als Erinnerung ihrer Zeit in Südamerika entpuppt - alles Dinge, die aus dem reinen Wortzusammenhang so nicht rauszulesen wären. Kurzum: Eigentlich hätte es Amy gar nicht nötig, sich auf ihre großen Vorbilder wie Bob Dylan oder Joni Mitchell zu beziehen, die solcherlei ja in Reinkultur vorgelebt haben. Dass sie es dennoch tut, spricht dafür, dass sie sehr wohl weiß, wem sie ihre Fähigkeiten zu verdanken hat.
Musikalisch beschränkte sich Amy - wie das für ein Solo-Projekt auch nicht anders zu erwarten gewesen wäre - auf das Notwendigste (was in diesem Zusammenhang bedeutete, dass sie ihrer Akustik-Gitarre durch den Einsatz eines Capos die notwendigen Tonlagen für ihre sorgsam und komplex konstruierten Songgebilde entlockte) und ließ sich nur bei einigen Nummern von ihrer Freundin, Ariane Baumgartner, begleiten. Letzteres brachte rein musikalisch eigentlich keinen Mehrwert, da die Stimmlagen beider Sängerinnen eigentlich zu ähnlich sind, war aber als nette Geste durchaus willkommen. Einige neue Songs, die es erst auf die nächste Scheibe schaffen werden, rundeten das Programm ab. Darunter auch die Nummer "Soul Pieces", die Amy zwar nicht speziell für diesen Zweck geschrieben hatte, aber auf Anregung ihres Freundes Eric Andersen der aktuellen Flüchtlings-Thematik widmete. Das zeigt übrigens auch, wie universell einsetzbar Amys Songs inhaltlich sind, denn ursprünglich ging es bei dem Song ja ganz generell um das Thema, dass Menschen letztlich nichts anderes als "Seelen auf zwei Beinen" seien - wie Amy erklärte. Insgesamt konnte dieses Konzert dann vielleicht auch als eine Art Gebrauchsanweisung für die neue Scheibe verstanden werden - und das ist ja auch mal ein Aspekt, den man in Betracht ziehen sollte. Ach ja: "Now You Can Klatsch!" meinte Amy keineswegs am Ende ihres Konzertes, sondern als sie die lange Liste der Personen verlesen hatte, bei denen sie sich für die Mithilfe am neuen Werk bedankte...

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Surfempfehlung:
www.amyantin.de
Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-


 
 

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