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Konzert-Bericht
 
Heiter bis gelassen

Yo La Tengo

Köln, Kulturkirche
28.10.2015

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Yo La Tengo
Ginge es hier um einen Wetterbericht, so könnte man das erstaunliche und ausverkaufte Konzert der Indie-Urgesteine Yo La Tengo in der Kölner Kulturkirche in etwa mit von Hochdruckgebieten eingerahmte, sonnig/heitere Angelegenheit beschreiben, bei der die Gefahr von Wolken - geschweige denn Gewittern - gleich welcher Art in weite Ferne gerückt waren. In der Tat hat es auch noch nie ein so geradliniges Yo La Tengo-Konzert auf unseren Bühnen gegeben.
Ira Kaplan, Georgia Hubley und James McNew (in Köln noch unterstützt durch das ehemalige Gründungsmitglied Dave Schramm) setzten konsequent das fort, was die mit der Veröffentlichung ihrer letzten LP "Stuff Like That There" angezettelt hatten: Es gab eine Sammlung von mehr oder minder obskuren Coverversionen und diverser Yo La Tengo-Tracks in einer konsequent relaxten, hauptsächlich akustischen Bearbeitung, die man dem Trio bislang in dieser Konsequenz nicht zugetraut hätte. Tatsächlich gingen im Verlauf der zwei Sets mit insgesamt 25 Tracks immer wieder ungläubige Blicke im Publikum hin und her - irgendwo musste da doch der Haken dran sein - doch nichts da: Yo La Tengo gefielen sich hier einfach als zurückhaltende Interpreten mehr oder minder geschickt ausgewählter Songs aus dem ganzen Spektrum der Musikhistorie (die Spannbreite der Themen reichte immerhin von The Cure über Gerry Goffin bis zu Sun Ra). Jegliche Eskapaden, wie sie früher eigentlich immer zu einem Yo La Tengo-Konzert gehörten, wurden zugunsten einer konzentrierten und extrem zurückhaltenden Interpretation des Materials ausgeblendet.

Natürlich wurden auch ältere Tracks dem Treatment unterzogen, was insbesondere bei potentiellen Rausschmeißern wie etwa bei dem von James McNew intonierten Devo-Track "Bottled Up" offensichtlich wurde. Aber abgesehen von einem inspirierten Solo Dave Schramms blieb es auch hier im Songwriter-Setting - inklusive Akustik-Bass, Akustik-Gitarre und fehlender Kickdrum in Georgias rudimentärem Drumkit. Extreme gab es bestenfalls ansatzweise, etwa wenn Nummern wie "The Ballad Of Red Buckets" oder "Pass The Hatchet" in endlose Drones umgewandelt wurden. Aber selbst diese Nummern erinnerten dann eher an - sagen wir mal - Lambchop-Präsentationen als etwa an die verlässlich wilden Tage der "alten" Yo La Tengos. Auch schön war dann der Umstand, dass die Herrschaften so ihre Liebe zur Country-Musik neu aufleben lassen konnten (obwohl sich ausgerechnet Hank Williams "I'm So Lonesome" nicht auf der offiziellen Setlist befand).

Dabei hatte die Band wohl ein bestimmtes Anliegen - nämlich sich selbst hinter dem Songmaterial zurückzunehmen. Das gelang ganz prächtig, denn so demütig hatte man die alten Bilderstürmer tatsächlich noch nie erlebt. Das Fehlen von subversiven Elementen mochte dabei nicht jedem gefallen - denn die Sache war schon seeeehr relaxed; aber auch auf eine lakonische Art perfekt inszeniert. Man sollte schon anerkennend attestieren, dass Yo La Tengo sich hier schon sehr viel Mühe gaben, das Material entsprechend wirkungsvoll darzubieten. Das galt übrigens auch für die wenigen neuen Stücke wie etwa "Rickety" oder "Awhileaway", die ja von vorneherein in diesem Modus geschrieben worden waren und sich insofern prächtig in das Geschehen integrierten. Fazit: Insbesondere für alteingesessene Fans (aus denen das Publikum sich offensichtlich großteils zusammensetzte) war die große Überraschung des Abends das Fehlen jedweder Überraschungen. Das ließ sich auch nicht forcieren: Als ein Kenner der Situation nach "Speedy Motorcycle" vom Systemvorgänger "Fakebook" verlangte, beschwichtigte Georgia, dass man sich doch bitte friedfertig geben möge und setzte das Programm stoisch fort. Und so seltsam das klingen mag: Mit dieser bemerkenswert konsequenten Darbietung als Akustik-Band zeigten die Herrschaften, dass das YLT-Pulver noch lange nicht verschossen ist.

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Surfempfehlung:
www.yolatengo.com
www.facebook.com/TheRealYLT/
Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-


 
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