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Konzert-Bericht
 
Dahinschmelzen mit Allo Darlin'

Allo Darlin'
Making Marks/ Honeyheads

Hamburg, Kulturhaus III&70
20.11.2012
Allo Darlin'
Ein Abend ganz im Zeichen des Indiepop - schön, dass es bei einem Konzert auch mal den seltenen Fall gibt, dass die gemeinsam spielenden Bands auch musikalisch zusammenpassen. Kommt schließlich auch nicht alle Tage vor. Als wir um kurz nach halb neun im Keller des Kulturhauses III&70 ankommen, ist die erste Vorband leider schon am Ende ihres Sets angelangt. Als wir den Bühnenraum betreten, spielt sie gerade ein sehr schönes Cover von Jackson 5s "I Want You Back". Die Band heißt Making Marks, stammt aus Norwegen und ist nur zu zwei Vierteln auf Tour in Europa. Trotzdem macht sie niedlichen Indiepop, der in diesem Fall jedoch nur aus Akustikgitarre und Gesang besteht. Nach eigenen Angaben von Gitarrist Ola ist man jedoch keine Vorband, sondern eine "Support-Band" was im Grunde das Gleiche ist, wie sympathischerweise auch Ola selbst aufgeht, noch während er die letzte Ansage ausspricht.
Der Keller des III&70 ist bereits angenehm gefüllt, als um 21:10 Uhr dann die zweite Band des Abends startet: Die Hamburger von Honeyheads, die in der Hansestadt schon lange keine Unbekannten mehr sind. Ihr Album "Trivia About" zog im Jahr 2011 jedenfalls schon einige Kreise bei Leuten, die schrammeligen, verspielten und manchmal auch noisigen Indiepop mögen. Leider ist von der Qualität, die man auf der Platte findet, heute Abend nicht viel zu hören. Es ist klar, dass die Honeyheads bewusst mit dem Unperfekten spielen - zumindest möchte man das glauben. Auch, dass sie gerne mal einen schrägen Ton anschlagen und mit Muckertum nichts am Hut haben, ist bekannt. Doch dass man dann gleich wie eine Schülerband bei ihrem ersten Auftritt klingen muss, ist dann vielleicht doch nicht gewollt. Das einzige gute Stück der Band ist dann bezeichnenderweise auch ein Cover. Vielleicht haben die Honeyheads auch einfach nur einen schlechten Tag erwischt - obwohl die Laune augenscheinlich gut ist. Das war jedenfalls nichts. Schade. Um 21:35 ist das Set vorbei und wir können uns endlich auf Allo Darlin' freuen.

Diese eröffnen ihren Auftritt ziemlich pünktlich um 22:00 Uhr mit "Neil Armstrong", dem Opener ihres fantastischen 2012er Albums "Europe". Das ist zwar erst mal eines der weniger flotten Stücke der Band, trotzdem groovt sich das Publikum sofort ein. Danach ziehen Allo Darlin' mit "Europe", "The Polaroid Song" und "Silver Dollars" das Tempo etwas an und geben damit die Richtung für das restliche Programm vor: Ein Tanzabend mit der derzeit vermutlich besten Twee-Pop-Band. Aber Allo Darlin' sind nicht nur "twee as fuck", wie man so schön sagt, - sie sind darüber hinaus auch noch unglaublich sympathisch.

Das liegt vor allem an Frontfrau und Sängerin Elizabeth Morris, die, obwohl sie ursprünglich aus Australien kommt, noch britischeres Englisch spricht als ihre englischen Bandkollegen. Sie steht barfuß auf der Bühne und schraddelt wie wild auf ihrer Ukulele. Danach wird es mit "Some People Say" wieder etwas ruhiger im III&70 und Allo Darlin' zeigen, warum sie aus dem Indiepop-Zirkus so herausstechen: Eine Ukulele als zentrales Instrument, eine tolle Frontfrau mit einer fantastischen Stimme und zucker- und manchmal auch bittersüße Texte: "You said you've never been in love / And maybe i believe you sort of / I have a feeling that this day will be amazing"

Gleich danach drückt die Band mit der Single "Capricornia", die sich um Morris' australische Heimat dreht, wieder auf die Tube, das Publikum tanzt fleißig mit und die Sängerin hüpft wie ein durchgeknallter Flummi auf der Bühne herum. Beim bezaubernden "Wonderland" könnte man wahlweise heulen oder dahinschmelzen, so schön ist das hier: "Feels like the world is ending / And I'm with you / And I don't care". Wir entscheiden uns in diesem Fall für Letzteres. Und dann schaffen Allo Darlin' es sogar noch, diesen Moment am Ende der Welt zu toppen: Die wunderschöne Ballade "Let's Go Swimming" über einen See in Schweden stellt alles bislang gehörte in den Schatten und lässt das Publikum in Andacht erstarren. Doch zuvor spielt die Band zur Beruhigung noch ein Cover der befreundeten schottischen Band Just Joans, das den Titel "If You Don't Pull" trägt und das zu der Annahme führt, dass man sich mal ein Just Joans-Album besorgen sollte.

In Ermangelung eines echten Backstage-Raums im III&70 bleiben Allo Darlin' anschließend einfach gleich auf der Bühne. Als Zugaben spielen sie den Hit "Dreaming" und das hibbelige "My Heart Is A Drummer" von ihrem ersten Album. Letzteres verwandeln sie gegen Ende in einen furiosen, etwa dreiminütigen Instrumental-Jam, der gerne auch noch eine halbe Stunde länger hätte gehen können. Als letzten Song und schönen Abschluss des Konzerts gibt es dann noch das einzeln als Single veröffentliche Stück "Darren". Schmerzlich vermisst wird am Ende eigentlich nur noch "Kiss Your Lips" - doch das wäre nur noch ein weiterer Knaller unter vielen gewesen. Leider ist das Allo Darlin'-Konzert viel zu schnell vorbei - dieser Band kann man stundenlang zuhören und zusehen. Bitte bald wiederkommen!
Surfempfehlung:
allodarlin.com
allodarlin.bandcamp.com
www.lastfm.de/music/Allo+Darlin%27
en.wikipedia.org/wiki/Allo_Darlin%27
makingmarksofficial.tumblr.com
www.facebook.com/makingmarks
honeyheads.wordpress.com
honeyheads.bandcamp.com
www.facebook.com/pages/Honeyheads/127548747299778
Text: -Felix Maliers-
Foto: -Nik Vestberg-


 
 

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