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The Twilight Singers

Köln, Luxor
23.03.2011

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Greg Dulli
Schwarz - bei der Gestaltung der Albumcover der Twilight Singers herrscht diese Farbe ebenso vor wie beim Design der Band-Website und bei den Klamotten, die die fünf Musiker bei ihren Auftritten für gewöhnlich tragen. Auch die Musik ist auf den ersten Blick schwarz. Zu oft und zu gerne werden in den Songs der amerikanischen Ausnahmeband die Abgründe der menschlichen Existenz thematisiert, doch wer glaubt, dass das Konzert des Quintetts im gut gefüllten Kölner Luxor deshalb düster und schwermütig war, der lässt einen wichtigen, nein, den wichtigsten Faktor außer Acht: Die Stimme von Frontmann Greg Dulli.
Der frühere Kopf der Afghan Whigs ist ohne jeden Zweifel die beste weiße Soul-Stimme unserer Zeit, und auch wenn die Musik der Twilight Singers fraglos tough und im Rock verwurzelt ist - immer, wenn die Last des ungemein dichten, an diesem Abend ausgezeichnet abgemischten Sounds das Publikum zu erdrücken droht, holt Dulli, der in Köln, anders als früher, zwischen den Songs kein Wort sagt, seine Zuhörer mit viel Inbrunst und genau dem richtigen Maß an Pathos wieder aus dem emotionalen Keller. Als "uplifting" würde man Dullis Stimme im Englischen am ehesten beschreiben, im Deutschen müsste man wohl eher sagen: Die Stimme des Mannes ist unbeschreiblich.

Angetreten ist Dulli, immer noch wohlgenährt, aber seit seinem Verzicht auf Zigaretten und Alkohol merklich besser in Form als noch vor einigen Jahren, mit der seinen Worten nach bisher besten Besetzung seiner rotierenden Backingband: Gitarrist Dave Rosser hat nicht nur den gleichen Friseur wie Art Garfunkel, sondern ist auch ein echter Tausendsassa, der brillant den Ton angibt, wenn es nötig ist, aber dennoch weiß, dass Dulli der Dreh- und Angelpunkt der Band ist. Rick Nelson sorgt als Keyboarder für einen samtenen, bisweilen dezent elektronischem Klangteppich, setzt aber vor allem bei seinen Ausflügen an die Violine echte emotionale Highlights. Bassist Scott Ford hält sich auffällig zurück, während Drummer Greg Wieczorek genau das Gegenteil tut: Fast schon zu expressiv malträtiert er seine Drums in typischer L.A.-Rockstar-Manier.

Auf die Coverversionen, die noch vor Jahren einen Gutteil des Programms der Twilight Singers ausmachten, verzichtet Dulli inzwischen weitestgehend ebenso wie auf Nummern der Afghan Whigs, die lange Jahre einen festen Platz in den Zugaben hatten. Dass der 45-Jährige aber gerade als Interpret der Songs anderer (man denke nur an seine sensationellen Versionen diverser Motown-Standards in den 90ern) eine Wucht ist, zeigt sich auch in Köln. So großartig seine eigenen Songs à la "The Killer", "Martin Eden" oder "Teenage Wristband" auch sein mögen - die Achterbahnfahrt der Gefühle, auf die uns Dulli bei Martina Topley Birds "Too Tough To Die" mitnimmt, sucht im Rest des 90-minütigen Sets ihresgleichen. Großartig auch, wie "Never Seen No Devil" aus dem aktuellen Werk "Dynamite Steps" als Pink Floyd-Cover("Another Brick In The Wall Part 1") beginnt und am Ende sogar noch einen ganz kurzen Abstecher zu "Milez Is Dead" beinhaltet - das kurze Snippet bleibt der einzige Ausflug zu Dullis Frühwerk. Lediglich die "Everlasting Love"-Coda beim ersten Zugabensong, "Esta Noche", mag nicht so recht gelingen, dafür gibt es als Rausschmeißer eine echte Überraschung: Die Twilight Singers beenden den Abend nämlich nicht wie wenige Tage zuvor in Großbritannien mit dem mitreißenden "Waves" aus dem neuen Album, sondern mit dem vergleichsweise obskuren Cover "Brain" von The Action, bei dem Dulli den Psychedelic-Anteil gegen eine Extradosis Blue-Eyed-Soul eintauscht. So ist dann der letzte Song wie das ganze Konzert: Schlichtweg atemberaubend.

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Surfempfehlung:
www.thetwilightsingers.com
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-


 
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