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Konzert-Bericht
 
Kein Mann der großen Worte - es sei denn, er singt.

Phillip Boa And The Voodooclub

Krefeld, Kufa
09.09.2010
Phillip Boa
Etwas unschlüssig steht er vor seinem Mikrofon. Soll er oder besser doch nicht? Ein letzter Blick auf das euphorisch grinsende Publikum, dann gibt er sich einen Ruck. Kurz vor Ende des Konzertes in der Krefelder Kulturfabrik muss Phillip Boa doch noch etwas loswerden. Was Nettes - das ist eher untypisch für den Musiker, der als Enfant terrible der Indieszene verschrien ist.
"Ich weiß, ich bin nicht der große Entertainer, aber ich will euch wissen lassen, dass mir das Konzert großen Spaß macht. Und - danke für eure Loyalität - und so, ihr wisst schon." Die Worte purzeln aus ihm heraus, immer wieder stockt er beim Reden. Typisch Boa. Er ist kein Mann der großen Worte. Es sei denn er singt. Während des Auftrittes in Krefeld spricht er tatsächlich nur das Nötigste mit den 450 Zuschauern. Mal kommentiert er kurz einen Zwischenruf, mal sagt er das nächste Lied an. Und dennoch kommuniziert er mit seinem Publikum - über die Musik. Er spielt Luftgitarre auf der Bühne, schneidet Grimassen oder tanzt ausgelassen zwischen Bühnenrand und Schlagzeug hin und her.

Er und seine Band Voodooclub haben Spaß am Spielen - auch wenn sie die Kontrolle an diesem Abend aus der Hand geben müssen. Die Fans durften vorab im Internet bestimmen, welche Songs in Krefeld gespielt werden. Jeder hatte die Möglichkeit, auf der Webseite der Band seine fünf Lieblingssongs auszuwählen. Mit dem Ergebnis, dass in Krefeld viele Stücke zu hören waren, die Boa schon viele Jahre nicht mehr live gespielt hatte. Unter den Songs war auch der Hit "Container Love", dem der Sänger seit der Entstehung des Liedes 1989 eher skeptisch gegenüberstand. Zu poppig, zu eingängig fand er ihn.

Seine Musik soll sperrig sein, nicht für jeden verständlich und schon gar nicht für den Massengeschmack tauglich. Sie kennt keine Genregrenzen, sie ist heimisch im Rock, im Pop und auch im Punk. Boa steht für Krawallsongs, aber auch für Popperlen. Die Musik ist so gegensätzlich, aber auch so energetisch, wie ein Streit unter Liebenden. Der harte, knarzige Gesang von Phillip Boa trifft auf die hohe, melodische Stimme von Voodooclub-Sängerin Pia Lund.

Bei dem Song "Kill Your Ideals" bildet sich in der Kufa ein Moshpit, die Menschen in den ersten Reihen beginnen zu pogen. Sie schubsen sich voneinander weg, sie drängeln, hauen sich die Ellbogen in die Rippen. Ungewöhnlich für ein Publikum, das im Schnitt weit über 30 ist. Doch Phillip Boa schafft es, dass sich alle noch einmal für einen Abend sehr jung fühlen dürfen - allein schon wegen der vielen musikalischen Rückblenden auf die 80er Jahre.

Surfempfehlung:
www.phillipboa.de
www.myspace.com/phillipboaandthevoodooclub
www.facebook.com/phillipboaandthevoodooclub
Text: -Esther Mai-
Foto: -Esther Mai-


 
 

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