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Mehr Wucht

Mesh

Köln, Live Music Hall
26.11.2009

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Mesh
Natürlich hat er sie dabei: Seine schwarze Wollmütze. Wie immer trägt er sie tief in die Stirn gezogen, kein einziges Haar blitzt hervor. Ohne sie geht Mark Hockings, der Sänger der britischen Band Mesh, nicht auf die Bühne. Seine Augen schauen knapp unter dem Mützenrand raus - ernst sieht er aus, als er in der Kölner Live Music Hall die Bühne betritt. Selbst der warme Applaus und die Jubelrufe der Fans entlocken ihm kein Lächeln. Es ist, als ob er keine Aufmerksamkeit wolle - obwohl er sich diesmal zusammen mit seiner Band dazu entschlossen hat, keine großen Videoleinwände auf der Bühne aufzubauen. Gerade weil er das Gefühl hatte, dass die Menschen an ihm vorbeischauten und den Installationen mehr Beachtung schenkten, als der Bühnenperformance.
Vier große Flachbild-Monitore ersetzen die Leinwand, die sonst bei Mesh dazugehörte. Die kleineren Monitore sollen die Bühnenshow unterstützen und nicht überblenden, was zunächst auch gelingt. Doch im Laufe des Konzertes rücken die Installationen immer mehr in den Hintergrund, geraten in Vergessenheit. Schlimm ist das nicht. Schließlich hat die Bristoler Band nicht nur visuell, sondern auch musikalisch einiges zu bieten. Mesh beginnen das Konzert mit "If We Stay Here", ein Stück aus dem kürzlich erschienenen Album "A Perfect Solution". Im Vorfeld fragten sich die Fans, ob Mesh es schaffen würden, die wunderschönen elektronisch-poppigen Balladen, die treibenden Clubsounds und die Prise Rock, die dem neuen Album zugrunde liegen, auch live rüberbringen könnten. Doch kaum erklingen die ersten Töne, ist klar: Die neuen Songs funktionieren! Und auch der Sound scheint diesmal okay zu sein: Die Stimme kommt glasklar im Zuschauerraum an, die Instrumente harmonieren perfekt - keiner übertönt den anderen. Eine runde Sache.

Die Musik versetzt die Zuschauer in Hochstimmung, sie jubeln Mark Hockings, dem Gitarristen und Keyboarder Richard Silverthon, dem Schlagzeuger Sean Suleman und Keyboarder Geoff Pinckney zu. Kaum ist "If We Stay Here" zu Ende, geht es musikalisch in die Vergangenheit. "Trust You" erklingt, die Fans jubeln, als würden sie einen alten Bekannten begrüßen. Mark lässt sich derweil noch immer nicht von den Zuschauern beeindrucken - er singt, mit viel Gefühl. Doch seinen Platz in der Mitte der Bühne verlässt er nur selten, schon gar nicht, um zu posieren. Lange halten sich Mesh nicht in der Vergangenheit auf, vielmehr zeigen sie, wie großartig ihre neuen Songs nicht nur auf Platte sind. "How Long", "Only Better" und "Is It So Hard" klingen live viel voller, mit viel mehr Wucht. Auch wenn auf der Bühne nicht viel passiert, die Zuschauer können sich nicht abwenden. Sie schauen Mark beim Singen zu - und genießen die bombastische Lichtshow, die Mesh mit nach Köln gebracht haben.

Neben Klassikern wie "It Scares Me", bei dem die Fans jede Zeile lauthals mitsingen, "Petrified" oder "I Don’t Think They Know" haben Mesh eine kleine Überraschung für ihre Fans. Die ersten Takte des Schlagzeugparts schieben sich in den Vordergrund - eine Gitarre setzt ein. Und nur einige Fans erkennen, welcher Song gerade angespielt wird. Es ist "Hold And Restrain" - eine relativ unbekannte B-Seite von "A Perfect Solution". Schleißlich reißt Drummer Sean die Arme in die Höhe, animiert die Zuschauer zum Mitklatschen. Eine wunderbare Gänsehaut-Atmosphäre, ein Zusammengehörigkeitsgefühl, in dem Wissen etwas Besonderes gerade zu hören ist, entsteht.

Als das Licht erneut ausgeht, kündigt Mark schließlich Verstärkung für seine Band an. Weibliche Verstärkung, die recht nervös sei. Julia Beyer von Technoir, die sich auch auf "A Perfect Solution" bei "Who Says" ein dramatisches Gesangs-Duell mit Mark liefert, betritt die Bühne. Sobald sie singt, ist ein einzelner Spot auf sie gerichtet, ist Mark an der Reihe, steht er im Licht. Grandios, dramatisch - und einfach nur schön. Und ein wenig einzigartig - denn nicht bei allen Deutschland-Konzerten ist Julia mit dabei. Wer sie in Köln und Dortmund nicht hat singen hören, hat definitiv etwas verpasst. Das Duo harmoniert perfekt, Mark kommt endlich etwas mehr aus sich heraus und lässt sich sogar dazu hinreißen Julia mit einem Küsschen auf die Wange zu verabschieden. Insgesamt sehen die Fans in Köln ein Konzert der absoluten Extra-Klasse. Als schließlich die letzten Töne verhallen, können sich die meisten kaum lösen und strömen nur widerstrebend dem Ausgang, ihren Autos oder der U- und S-Bahn entgegen.

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Surfempfehlung:
www.mesh.co.uk
Text: -Esther Mai-
Foto: -Esther Mai-


 
 

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