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Finnisch für Anfänger

Disco Ensemble
Lapko

Hamburg, Molotow
22.04.2008

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Disco Ensemble
Ziemlich genau ein Jahr ist es jetzt her, dass dieses Doppel in gleicher Konstellation an gleicher Stelle gespielt hat. Damals war es ein famoser Abend, ein ebensolcher sollte auch dieser werden. Erneut brachten Lapko und natürlich ganz besonders das Disco Ensemble den gemütlichen Kiez-Keller zum Kochen und das, obwohl die jeweils neuen Alben der Bands noch gar nicht veröffentlicht waren. Die "Magic Recoveries" des Headliners kommen am 9. Mai in die Geschäfte, Lapkos "Young Desires" erst wenige Tage nach dieser Show. Gefeiert wurden die zwei Longplayer trotzdem.
"Unser Set besteht zu 80 Prozent aus neuen Tracks" verrieten uns die drei Finnen vor der Show (siehe auch Interview unten). Was sich manchmal dann auch bemerkbar machte. Denn die schon reichlich erschienenden Zuschauer fanden die "Scandal"-Songs wie "All The Best Girls" natürlich besonders klasse, erfreuten sich aber auch an den großartigen neuen Liedern wie "Paranoid" und besonders "Funeral And Parties" und besonders dem ungemein sympathischen Auftreten des Trio. Da gab es Küsse für die, die Songs erkannten, lieb gemeinte Disco-Disses und Sprüche wie "So wirken wir professioneller", nachdem sich Gitarrist und Basser ihre Instrumente gewechselt hatten.

Es war eine runde, feine Dreiviertelstunde, in der Lapko deutlich härter als auf Platte klangen. Mehr nach Hardcore und Refused als nach Prog und Coheed & Cambria. Passend dazu erinnerte Sänger und Sechsaiter Malja dann auch wie ein junger, langhaariger Dennis Lyxzén. Der ist inzwischen eine große Nummer und so etwas wie eine Ikone. So weit sind Lapko noch nicht. Wohl aber und besonders mit ihrem neuen Album auf einem guten Wege.

Diesen Weg geht auch das Disco Ensemble schon eine Weile. Aber kommt irgendwie nicht in die Gänge. An der Band selbst kann es nicht liegen, ihr noch aktuelles Album "First Aid Kit" ist mit potentiellen Hits gespickt und auch die Live-Qualitäten der Finnen müssen sich hinter denen von Bands wie Billy Talent oder der Beatsteaks nicht verstecken. Doch es scheint niemanden zu kümmern, was da diese verrückten Finnen mit ihrer kleinen Orgel, den beiden Linkshändern und der unbändigen Power anstellen. Also stellen sie es alleine an, füllen das Molotow ordentlich und feiern mit ihren Fans eine zünftige Party. Deren Opener war eigentlich wie immer das wie immer famose "We Might Fall Apart", ehe auch sie einen Ausblick auf ihren neuen Silberling gaben. Und was soll man sagen? Nummern wie der Titeltrack, "Bad Luck Charm", "Worst Night Out" oder auch "Headphones" scheinen mal wieder mächtige Granaten zu sein.

Man muss nicht erzählen, dass jeder die Hits hören wollte. Hits wie "Drop Dead Casanova" oder das Konzert-Highlight "This Is My Head Exploding". Und all diese bekamen sie auch zu hören. Vorgetragen von einer Band, die sich mal wieder komplett verausgabte und schon nach wenigen Minuten schweißgebadet über die Bühne torkelte, die stets den Kontakt mit ihren Fans suchte und vor Energie zu platzen drohte. Und die einfach richtig viel Spaß machte. Der war allerdings schon nach weniger als einer Stunde und dem Zugaben-Finale "Black Euro" erstmals zu Ende. Doch weil zwar eigentlich jeder völlig fertig war, aber trotzdem nicht gehen wollte, drängelte sich die Band ein letztes Mal auf die kleine Bühne, stimmte das neue "Stun Gun" an - und machte so auch den letzten Besucher fertig. Von denen nächstes Jahr hoffentlich noch ein paar mehr den Weg finden...

Lapko
NACHGEHAKT BEI: LAPKO

Ist es häufig so, dass sich Musiker gerne vor Interviews drücken und lieber ihre Kollegen schicken, die aus irgendwelchen Gründen gerade nicht absagen können, drängeln sich gleich alle drei Lapkos in den winzigen Backstage-Bereich des Molotows, naschen Chips und Erdbeeren und freuen sich über jeden, der mit ihnen reden will.

GL.de: Erinnert ihr euch noch an die Show vom letzten Jahr?

Malja (Gitarre & Gesang): Ein wenig schon (lacht).

Nordberg (Bass): Vor allem die Aftershow-Party, als der Gitarrist des Disco Ensembles mal eben alle Billard-Kugeln versenkt hat. Das war verrückt.

Malja: Als wir das letzte Mal hier waren, herrschte eine ziemlich Party-Stimmung in der Band, also haben wir anschließend mächtig gefeiert.

Nordberg: Aber die Show war auch klasse und ein echter Erfolg, das weiß ich noch. (lacht)

GL.de: Wie viele Shows habt ihr in den letzten Jahren gespielt?

Maljia: Wir zählen zwar nicht mit, aber um die 200 dürften es wohl gewesen sein.

GL.de: Und an wie viele von denen erinnert ihr euch noch?

Maljia: An zu wenig (lacht). Meist bleiben einzelene Erlebnisse hängen, über die man länger spricht.

GL.de: Merkt man sich eher die guten oder die schlechten Sachen?

Maljia: Nach jeder Show reden wir kurz über den Abend und sprechen natürlich auch die schlechten Dinge an und nehmen uns vor, es beim nächsten Mal besser zu machen. Anschließend finde ich, dass man die dann auch wieder vergessen kann (lacht).

GL.de: Was macht eine gute Show zu einer guten Show?

Heikkonen (Schlagzeug): Wichtig ist, dass wir uns auf der Bühne wohl fühlen und merken, dass die Leute Spaß haben. Da darf es auch mal vorkommen, dass wir Mist spielen. Was zählt, ist die Chemie bei uns auf der Bühne und zwischen uns und den Zuschauern.

GL.de: Und was macht ihr, wenn die Chemie mal nicht stimmt? Habt ihr dafür Tricks auf Lager?

Heikkonen: Man muss all die schlechten Dinge ausschalten und sich noch mehr konzentrieren.

Nordberg: Und das ist immer verdammt traurig.

Malja: Das kommt zwar mal vor, aber zum Glück nicht so oft. Dann kann es dir mal passieren, dass du während der Show daran denkst, was du später wohl essen wirst. Ein ganz schlechtes Zeichen! (lacht) Manchmal helfen in solchen Situationen aber ein paar Biere.

Nordberg: Das hängt aber auch immer stark von den Shows selbst ab. Wenn du mittags auf einem Festival in Finnland vor lauter Schnauzbart-Trägern spielst, fragst du dich schon manchmal, was du da eigentlich gerade machst. Und so was lenkt natürlich ab.

Malja: In Deutschland haben wir bisher nicht so oft gespielt, also ist hier jedes Konzert verdammt aufregend und man ist noch konzentrierter und ehrgeiziger.

GL.de: Denkt man vor einem Gig daran? An die Leute vor der Bühne oder die Größe der Location?

Maljia: Von der technischen Seite denken wir nicht an die Umstände, aber es ist natürlich ein Unterschied, ob man vor 50 oder 5000 Leuten spielt.

Heikkonen: Wir versuchen aber immer so gut zu spielen, wie wir können (lacht).

Maljia: Wir spielen aber schon lieber in den kleinen Clubs. Auf den Festivals sind überall Menschen und es ist kaum möglich, in Kontakt mit den Leuten zu kommen.

GL.de: Heute seid ihr Support. Ist das schwieriger als ein Headliner zu sein, weil die Leute nicht für euch da sind, oder ist es eher einfacher? Weil die Leute eben nicht für euch da sind und ihr nicht so eine Verantwortung habt.

Maljia: Das ist gerade eine spannende Situation. Denn wir kommen gerade von einer Headliner-Tour aus Finnland und es wird interessant werden, jetzt wieder eine Vorband zu sein. Jetzt müssen wir die Zuschauer wieder von uns überzeugen. Aber es stimmt schon, eigentlich können wir nur gewinnen.

Heikkonen: Ich hoffe aber schon, dass auch heute ein paar Leute für uns da sind. Schließlich ist es nun schon unsere dritte Tour mit Disco Ensemble.

Nordberg: Wir sind immer ihre kleinen Brüder. Das ist so traurig (lacht). Wir kennen sie jetzt zehn Jahre und sie sind uns immer einen Schritt voraus.

GL.de: Eure Platte ist zur Tour noch gar nicht erschienen.

Maljia: Ja, aber die Tour war schon gebucht und sie ist eine gute Gelegenheit, vor unserer Headliner-Tour schon mal die neuen Songs auszuprobieren. Wobei die Platte für uns gar nicht neu ist, in Finnland ist sie schon ein Jahr draußen.

GL.de: Ist es trotzdem spannender, die neueren Lieder zu spielen?

Maljia: Eine neue Platte ist wie eine neue Schwester. Und eine alte wie eine alte Mutter. Es ist schwieriger bei der neuen Schwester bzw. Platte etwas nicht zu mögen, aber bei der alten kennst du die Macken. Aber magst sie trotzdem.

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Surfempfehlung:
www.discoensemble.com
www.discoensemble.de
www.myspace.com/discoensemble
www.lapko.com
www.myspace.com/lapko
Text: -Mathias Frank-
Fotos: -Mathias Frank-

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