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Konzert-Bericht
 
Konservenklang

Sisters Of Mercy
Paradise Lost

Hamburg, Große Freiheit 36
26.02.2001
Sisters Of Mercy
Man mag über den musikalischen Werdegang einer Band wie Paradise Lost halten, was man will. Als Support der Sisters jedenfalls machen sie, in der bereits voll gefüllten Grossen Freiheit, eine ordentliche Figur. Recht guter Sound, gar nicht mal wenig Licht und Frontmann Nick Holmes ist durchaus kräftig bei Stimme. Auf der 1997er Tour war diese doch arg angeschlagen und hinterließ einen sehr faden Beigeschmack. Im Mittelpunkt des 40minütigen Sets stehen in der Tat eben die Songs vom damaligen Album "One Second". Der Titeltrack, "Say Just Words" oder auch "So Much Is Lost" (vom insgesamt enttäuschenden "Host") gefallen und machen Lust auf mehr. Deutlich aber leider auch die offenbar weiter absteigende Tendenz, was das neue Songmaterial betrifft.
Umbaupause, die Bühne in vernebeltes Schwarzlicht getaucht. Spannungserzeugende und bedeutungsschwangere Musik läutet einen Auftritt der Sisters Of Mercy ein, über den zu reden sein wird. Was mit "First And Last And Always" verheißungsvoll beginnt, entpuppt sich als eine ganz bitterböse Überraschung. Sicher erwartet wirklich niemand, das ist aus der Bandgeschichte bekannt, richtige Drums. Dass aber ganz offenbar fast der komplette Rest auf der Bühne ebenfalls aus der digitalen Konserve zu kommen scheint, ist schlichtweg unterstes Niveau. Die Vocals sind anfangs sehr weit nach hinten gemischt. Dichte Nebelwände um Andrew Eldritch, im Scooter goes Eishockeyfan-Look, machen es auch nicht wirklich leichter zu beurteilen. Dennoch gewinnt man mehr und mehr den Eindruck, dass auch beim Gesang nicht das allermeiste mit rechten Dingen zugehen kann. Der Set bedient sich in der Folge zwar der gesamten Bandgeschichte, ist aber an Eintönigkeit kaum zu überbieten. Es macht nicht einmal Spaß, die Augen zu schließen und sich einfach nur daran zu erfreuen, alte Sisters-Songs mal wieder in adäquater Lautstärke zu hören. Zu ähnlich und aller Ecken und Kanten beraubt sind diese. Die Beats haben die Macht übernommen und erinnern phasenweise an unselige EuroDisco Styles.

Blickt man ins Publikum, sind viele Gesichter zu sehen, die offenbar gerade dabei sind, den happigen Eintrittspreis von DM 55,- in Relation mit dem Gebotenen zu setzen. Das Resultat daraus kann nur lauten: Hier gibt es nichts zu erleben, was diese Summe auch nur annähernd rechtfertigt. Außer einer Legende vielleicht, die sich nach allen Regeln der Kunst lächerlich macht. "Heimspiel", freute sich Eldritch noch nach dem ersten Track. Dass diese aber auch mal verloren gehen können, das weiß man auf St. Pauli schon. Nur ist zu befürchten, dass diese hohe Niederlage das Publikum weitaus mehr schmerzt als die Band. Am Ausgang jedenfalls sind, schon lange vor Ende des 90minütigen Auftritts, zurecht einige böse Worte zu vernehmen.

Text: -Michael Kellenbenz-
Foto: -Reptile House-


 
 

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