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Konzert-Bericht
 
Gestern Wanne-Eickel, heute Düsseldorf, morgen New York

Kettcar
Bernd Begemann und Die Befreiung

Düsseldorf, Zakk
17.02.2005
Kettcar
Alle lieben Kettcar. Eine einfache wie wahre Aussage, denn bereits Wochen vor der Veröffentlichung des neuen Albums "Von Spatzen und Tauben, Dächern und Händen" bahnt sich ein kleiner Triumphzug an - zunächst die ausverkauften Akustik-Shows, jetzt noch ein paar Vorab-Konzerte, bevor es dann nach dem Album-Release nochmal "richtig" auf Tour geht. So wurde Anfang Februar die Meldung "Das Konzert am 17.02.05 in Düsseldorf ist ausverkauft" auf der Band-Homepage verbreitet - und wir reden hier nicht von irgendeiner kleinen Toilette in Castrop-Rauxel, sondern vom Zakk in Düsseldorf. Wahnsinn.
Als Support hatten sich Kettcar Bernd Begemann und Die Befreiung eingeladen, wenngleich natürlich das Wort "Vorgruppe" im Begemann'schen Wortschatz nicht existiert. Abgesehen davon, dass seine Show nur eine, und nicht wie gewöhnlich gut drei Stunden dauerte, war alles beim alten - und das war gut so. Auch wenn erstaunlich viele Menschen im restlos ausverkauften Saal das Begemann'sche Oeuvre nicht zu kennen schienen, wurden sie nichtsdestotrotz zwangsverpflichtet, Hymnen wie "Judith mach deinen Abschluss", "Fernsehen mit deiner Schwester" oder "Oh, St. Pauli" mitzusingen und mussten sich reichlich Sprüche anhören. Zum Beispiel den, dass diejenigen, die nur gekommen seien, um ihr Demotape bei Kettcar abzugeben, doch bitte besser mal wieder ihre Eltern anrufen oder ihrer Freundin was Nettes sagen... Oder dass die Konzert-Quatscher doch gefälligst den Rand halten sollen... Oder die urkomische Tanzeinlage von Bassist Schadow... Gewohntes Quality Entertainment also. Lediglich dafür, dass er die Zeile "Sie mag das Palm Beach Duo, das nicht so mein Fall" in "Sie mag die Gilmore Girls, das ist nicht so mein Fall" änderte, gab es Abzüge in der B-Note.
Kettcar selbst waren von ihren Anheizern so begeistert, dass sich Reimer Bustorff später zu der Aussage hinreißen ließ, wenn man 13 Euro übrig habe, solle man besser kein blödes Kettcar-T-Shirt erwerben, sondern die Kohle in eine Bernd Begemann-CD investieren! Das ist natürlich aber auch leicht gesagt an einem Abend, der ein einziger Triumphzug für die Hanseaten war. Selbst die neuen Lieder wurden begeistert mitgesungen ("Downloader? Oder noch schlimmer, Musikjournalist?", vermutete Marcus Wiebusch), so dass nach dem brandneuen Opener "Deiche" ebendiese im Zakk gleich zu Beginn zu brechen drohten. Deshalb konnten sich Kettcar auch problemlos leisten, eine Supernummer wie "Ich danke der Academy" schon als zweiten Song zu "verheizen". Der ergreifendste Moment der Show war allerdings wohl "Balkon gegenüber", dass der Band auf der Bühne ungelogen aus 800 Kehlen entgegenschallte, so dass Wiebusch überhaupt nicht mehr singen musste - das gibt es für gewöhnlich nur bei Westernhagen (wobei wir damit nur den Enthusiasmus der Fans, nicht die musikalische Qualität verglichen haben wollen!). "Ich kann einpacken", meinte der Sänger nach dem Song dann auch sichtlich gerührt. "Ich komme mir vor wie auf einem Dashboard Confessional-Konzert!" Um die Stimmung "herunterzukochen", wie Wiebusch augenzwinkernd meinte, gab's gleich danach "Landungsbrücken raus" (!) und anschließend die Chance, sich auf die neuen Nummern aus "Von Spatzen und Tauben, Dächer und Händen" zu konzentrieren. Ein Song wurde sogar den beiden Zuschauern gewidmet, die für das Zakk-Konzert auf Ebay 78 Euro in Tickets investiert hatten, verbunden mit dem Versprechen, demnächst die LTU-Arena zu buchen. Mit "48 Stunden" gab es natürlich auch noch die balladeske erste Single (vor der Nummer meinte Wiebusch noch lachend: "Wir waren gestern bei Kuttner. Wir machen auch jeden Scheiß mit...") und mit dem zweiten ruhigen Stück, "Balu", haben Kettcar wirklich eine wunderbare neue Schlussnummer geschrieben, die in Düsseldorf ein mehr als adäquater Ersatz für "Skateboard" war. Nun gut, dass Bernd Begemann annährend so lange spielte wie Kettcar, mag dem ein oder anderen seltsam vorgekommen sein, doch wer will sich beschweren, wenn man an diesem Abend eine Band an der Schwelle zu ganz Großem vielleicht zum letzten Mal in einem überschaubaren Rahmen miterleben konnte?
Surfempfehlung:
www.kettcar.net
www.bernd-begemann.de
Text: -Simon Mahler-
Foto: -Pressefreigabe-

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